VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)

Nimmt der Löwe die vermeintlich leichte Hürde Bayreuth?

Die Zahlen sprechen vor dem bayerischen Drittliga-Duell (Heute, 14.03 Uhr, db24-Ticker) in Oberfranken klar für 1860. Der Tabellenzweite aus München-Giesing gastiert beim Schlusslicht. Doch unterschätzen werden die Sechzger die Bayreuther mit Sicherheit nicht - zu eng ist das Klassement in der Dritten Liga beisammen.

Deutlich mehr als die offiziell 2.700 Löwenfans werden im Hans-Walter-Wild-Stadion vor Ort sein. Wir rechnen mit rund 5000. Was sie und die Mannschaft von Trainer Michael Köllner für ein Gegner erwartet? Wir haben die Bayreuther im Vorfeld genauer unter die Lupe genommen.

Stärken: Auch wenn die Statistiken das nicht zwingend widerspiegeln: Unterschätzen darf man die Bayreuther keinesfalls. Der Zusammenhalt bei den Oberfranken ist groß, das Team geht in jeder Partie an die Schmerzgrenze - und darüber hinaus. Das weiß auch Löwen-Coach Michael Köllner, der warnt: “Die Bayreuther werden 105 Prozent geben!” Kann Bayreuth positive Momente erzeugen, wird es schwierig - auch für die Schwergewichte der Liga. Bestes Beispiel: Dynamo Dresden kam vor wenigen Wochen erst durch ein spätes Tor gerade noch so zu einem 1:1-Remis bei den Altstädtern. Zudem hat die SpVgg mit Alexander Nollenberger einen torgefährlichen Mann in ihren Reihen: Der 25-Jährige traf bereits fünfmal und legte einen weiteren Treffer auf. Er war damit an 75 Prozent aller Bayreuther Tore direkt beteiligt.

Schwächen: Die wenigsten Punkte (neun), den harmlosesten Angriff (acht Tore) sowie die schlechteste Defensive (25 Gegentreffer) der Dritten Liga - die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Bayreuth konnte die Abgänge der Schlüsselfiguren Ivan Knezevic und Tim Danhof (beide Aue) nicht wirklich verkraften. Neben dem fehlenden Spielglück fehlt der SpVgg zudem die nötige Cleverness vor dem gegnerischen Kasten, es werden zu viele Großchancen leichtfertig ausgelassen. Bezeichnend: Bayreuth bekam es in den bisherigen 13 Ligapartien nicht ein einziges Mal zu Stande, mehr als einen Treffer zu erzielen. So wird die Klasse nicht zu halten sein.

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Gefährlichster Bayreuther Angreifer mit fünf Treffern: Alexander Nollenberger.

Personal-Situation: Es zwickt im Defensivverbund: Mit Steffen Eder (Außenbandriss), Edwin Schwarz (Aufbautraining) und Tobias Weber (Knieprobleme) fallen gleich drei Verteidiger verletzt aus. Zudem fehlt Mittelfeldspieler Patrick Weimar (Muskelbündelriss).

Trainer: Aufstiegstrainer Timo Rost wechselte im Sommer zu Ligarivale Aue - und wurde dort längst wieder entlassen. Seinen Job in Bayreuth übernahm Thomas Kleine. Der 44-jährige ehemalige Bundesligaspieler - Leverkusen, Hannover, Gladbach und Fürth - ist erstmals in seiner Karriere als Cheftrainer im Profifußball aktiv. Nach nur zwei Siegen aus 13 Spielen werden die kritischen Stimmen in Bayreuth lauter - nach der 0:3-Niederlage in Halle waren vereinzelte “Trainer raus”-Rufe aus der Gästekurve zu hören. Doch vom Verein erhielt der Coach in dieser Woche Rückendeckung. “Der Trainer ist wirklich absolut kein Thema”, erklärte Geschäfstführer Michael Born im “Kurier”. Und auch Kleine selbst fürchtet nicht um seinen Job, betonte er im db24-Interview.

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Bisherige Saison: Wer nach dem 1:0-Sieg gegen Osnabrück am 4.Spieltag mit der Bayreuther Kehrtwende rechnete, sah sich im nachhinein getäuscht. In den fünf darauffolgenden Partien konnte die SpVgg lediglich zwei Zähler für sich verbuchen, unter anderem setzte es ein deftiges 0:6 gegen Saarbrücken vor heimischem Publikum. Nach der Länderspielpause glänzten die Oberfranken mit einem 1:0-Sieg in Meppen sowie einem hart umkämpften Remis gegen Aufstiegsfavorit Dresden (1:1). Zuletzt verfielen die Bayreuther jedoch wieder in alte Muster - 1:3 gegen Verl und 0:3 in Halle. Die Konsequenz: Rang 20.