VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)

238 Bundesliga-Einsätze für die Löwen - bis heute unerreicht…

Eines ist klar: In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren kann sich Harald Cerny sicher sein, dass sein Rekord nicht gebrochen wird. Angesichts der momentanen sportlichen Situation - Dritte Liga - dürfte es noch weitaus länger dauern, ehe ein Spieler im Sechzger-Trikot diese Marke knacken wird.

Natürlich darf auch der Rekordspieler nicht fehlen, wenn die Sechzger-Legenden - bestehend aus 25 Spielern - auf die Ikonen des FC Bayern treffen (Sonntag, 14.30 Uhr, db24-Ticker). Der 49-jährige Cerny ist heute als Scout des Bundesligisten 1. FC Köln in der Schweiz, Österreich und dem süddeutschen Raum unterwegs, verfolgt seine Löwen also weiterhin aufmerksam.

Im db24-Interview spricht der ehemalige Flügelflitzer darüber, auf welchen Mitspieler er sich besonders freut und welche Derby-Anekdote ihm in all den Jahren am besten in Erinnerung geblieben ist.

db24: Herr Cerny, das große Legenden-Derby gegen die Bayern steht an. Kribbelt´s schon?

HARALD CERNY: Na klar, die Vorfreude ist groß. Erstens weil man alte Kollegen auf beiden Seiten wieder trifft, was in letzter Zeit nicht so wirklich möglich war. Und zweitens: Im altehrwürdigen Olympiastadion alte Zeiten aufleben zu lassen - noch dazu für einen guten Zweck - ist etwas Besonderes! Defintiv!

db24: Bei welchem der alten Kollegen sind Sie denn besonders gespannt, wie fit er noch ist?

Das wird sicherlich spannend beim ein oder anderen (lacht). Ich freue mich einfach, die Leute wieder zu sehen, zu denen man lange kein Kontakt hatte geschweige denn zusammen auf dem Platz gestanden ist. Einige kommen ja extra für das Spiel eingeflogen, großartig. Besonders freue ich mich, mit Horst Heldt zusammen wieder einmal die Flügelzange im Olympiastadion zu geben.

db24: Horst Heldt hat gesagt, dass die Luft bei ihm für zehn Minuten reicht. Wie sieht´s da bei Ihnen aus?

Für viel mehr reicht´s bei mir am Stück auch nicht (lacht). Wir sind ja genügend Leute, dass wir fliegend ein- und auswechseln können. Ich glaube ohnehin nicht, dass es auf beiden Seiten so viele Spieler gibt, die die Luft für 70 Minuten (Spielzeit beträgt 2x35 Minuten; d. Red.) haben, da braucht jeder mal Pausen.

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Die ehemalige Flügelzange der Löwen: Horst Heldt (l.) und Harald Cerny.

db24: Was schießt Ihnen als erstes in den Kopf, wenn das Münchner Stadtderby thematisiert wird?

Sicherlich der Derbysieg im November 1999, der erste nach 22 Jahren - das war Wahnsinn. Einmal hat Werner Lorant Peter Pacult eine Eisenkiste entgegengetreten und Pacult fiel beim Jubeln drüber - ich meine, dass das auch in einem Derby gewesen ist.

db24: Werner Lorant wird am Sonntag auch da sein. Ein Wiedersehen nach vielen Jahren?

Vor sieben oder acht Jahren sind wir uns zufällig im Löwenstüberl begegnet, seitdem haben wir uns auch nicht mehr gesehen. Der Werner gehört natürlich dazu - cool, dass er da ist. Mal sehen, wie fit er noch an der Linie ist und ob er noch so reinbrüllen kann wie früher (lacht).

db24: In den Bundesliga-Zeiten konnten Sie mit Ihrem Team dem großen FC Bayern zeitweise Paroli bieten. Was war der Schlüssel dafür?

Es ging bei uns immer über das Kollektiv, die Mannschaft. Wir waren nie das Team, das fußballerisch besser als die anderen war. Aber wir waren ein verschworener Haufen, hatten eine gute Mischung. Dank Werner Lorant konnten wir mehr als die anderen laufen (lacht). Das hat uns über all die Jahre ausgezeichnet.

db24: 238 Bundesligaeinsätze haben Sie für die Löwen bestritten - so viele wie kein anderer. Ein Rekord für die Ewigkeit?

Gut, ich glaube jetzt auch nicht, dass er so schnell gebrochen wird. Das liegt aber nicht daran, dass ich den Löwen den Aufstieg in die Bundesliga nicht zutraue. Sondern viel mehr daran, dass es heutzutage wenige Spieler gibt, die so lange Zeit bei einem Verein bleiben. Zwischen acht und zehn Jahre müsste der neue Rekordspieler bei 1860 Bundesliga spielen, das gibt es in der heutigen Zeit so gut wie gar nicht mehr. Ich glaube deshalb, der Rekord wird noch lange anhalten.

db24: Momentan sind die Löwen von der Bundesliga weit entfernt - Rang zwei in der Dritten Liga. Wie bewerten Sie die bisherige Saison von 1860?

Die Löwen sind heuer sehr stabil, finde ich. Zuletzt war zwar ein kleiner Knick drin, aber das gehört einfach dazu. Ich denke, dass die Mannschaft absolut das Potenzial hat, um am Ende der Saison aufzusteigen. Ich drücke fest die Daumen.