VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (FOTO)

Nix ging mehr bei Fynn Lakenmacher. Völlig ausgepumpt lag der Sechs-Tore-Mann am Dienstagvormittag auf dem Boden des Fünferplatzes an der Grünwalder Straße 114. Neben ihm ein ähnliches Bild. Mehrere Löwen saßen völlig erschöpft auf dem Rasen. Andere stemmten die Hände in die Hüfte, holten tief Luft.

Was war passiert? Trainer Michael Köllner zog drei Tage nach dem 1:2 gegen Ingolstadt deutlich die Zügel an, ließ Lakenmacher, Verlaat und Co. so richtig schwitzen. Der Löwen-Dompteur agierte nach dem legendären Zitat von Trainer-Ikone Werner Lorant: “Wer im Spiel nicht läuft, läuft eben im Training.” Unter der Anleitung von Fitnesscoach Jörg Mikoleit mussten die Löwen Intervallläufe, deren Anfang und Ende jeweils mit akkustischen Signalen aus einer Musikbox deutlich gemacht wurden, absolvieren. Der Fachbegriff: 30-15 Intermittent Fitness Test.

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Die Geschwindigkeit der rund 35 Meter langen Läufe wurde dabei kontinuierlich gesteigert. Das Besondere: Ein einheitliches Ende der Übung für alle Spieler gab es nicht. Wer keine Luft mehr hatte, hörte auf. Jeder Spieler sollte so bis zu seinem Leistungsmaximum kommen. Los ging es bei 10 km/h, die besten Löwen kamen an die 22 km/h heran.

Schied ein Spieler aus, notierte sich Köllner den Zeitpunkt. Als eine der Ersten mussten Semi Belkahia und Erik Tallig aufgeben, auch für Tim Rieder, Lakenmacher und Jo Boyamba war relativ früh Feierabend. Der häufig wegen seiner Fitness kritisierte Martin Kobylanski hingegen befand sich in der Gruppe der Spieler, die verhältnismäßig lange durchhielten.

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Bezeichnend für den körperlichen Zustand einiger Löwen: Der lange verletzte Marcel Bär hielt länger mit als so mancher Profi, der sich seit Monaten im Spielbetrieb befindet. Um den Sieg stritten sich am Ende zwei Löwen, die bislang kaum eine Rolle in der Dritten Liga gespielt haben: Devin Sür und Alexander Freitag. Sür, der auch noch für die U19 spielberechtigt ist, hatte am Ende knapp die Nase vorne.

Auch wenn es sich nur um eine Trainingsübung handelte, die Botschaft dahinter war klar: Köllner macht den Löwen Beine, will die Sinne schärfen, das Team wieder in die Spur bringen. Eines ist klar: Laufstärke wird am Wochenende in Osnabrück (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker) einer der Schlüssel sein, will man an der Bremer Brücke etwas Zählbares mitnehmen. Einen ersten Vorgeschmack gab es für Verlaat, Morgalla und Co. bereits am Dienstagvormittag - mit Köllner ist seit dem ernüchternden Wochenende nicht mehr zu spaßen.