VON OLIVER GRISS UND RENATE FEIL (MIS)

Es war eine Szene nach dem 1:2 gegen Ingolstadt, die Bände sprach: 1860-Abwehrboss Jesper Verlaat, der wieder stärkster Löwe war, nahm nach dem Schlußpfiff den jungen Fynn Lakenmacher in den Arm und tröstete ihn auf dem Rasen des Grünwalder Stadions. Genau dieses Foto postete der frühere Mannheimer am Sonntag auf seinem Instagram-Kanal und schrieb dazu: “Mund abputzen und weitermachen.”

Doch ob genau dies so einfach ist, darf bezweifelt werden. Denn: Dass das Löwen-Spiel irgendwie klemmt, konnte man bereits beim höchsten Saisonsieg am 3. September gegen Duisburg (4:1) feststellen. Nachdem die erste Hälfte noch überaus attraktiv war, hatte die Mannschaft nach dem Seitenwechsel überhaupt keine Idee mehr. Seitdem stockt der Löwen-Motor - die Bilanz nach diesem beschriebenen Spiel: Nur ein Sieg in vier Drittligapartien - und das Peinlich-Aus im Toto-Pokal beim Regionalligisten FV Illertissen (0:1).

Auffällig: Wenn der Gegner schnell, robust und aggressiv wie Ingolstadt (1:2) oder Elversberg (1:4) ist, finden die Löwen keine Lösungen. Ist das von Michael Köllner praktizierte 4-1-4-1-System für diese Aufgaben und mit dem aktuell vorhandenen Personal nicht das Richtige?

In Osnabrück (Samstag, 14 Uhr) kommt für die Löwen, deren Vorsprung auf Platz vier merklich geschrumpft ist, der nächste Härtetest. Köllner muss sich mit seinem Trainerteam in den nächsten Tagen hinterfragen, wie die Löwen wieder sattelfester werden und vor allem ihre Stärken besser ausspielen.

Muss die Taktik verändert werden, auch um wieder unberechenbarer zu sein? Als deutliches Plus könnten sich die auf jeden Fall die Comebacks von Shootingstar Leandro Morgalla, Phillipp Steinhart, Quirin Moll und Kapitän Stefan Lex (alle ohne Einsatz gegen Ingolstadt) auf das Löwen-Spiel auswirken.

Mittelfeld-Rackerer Yannick Deichmann sieht die Löwen weiter im Soll und bleibt cool: “Wir dürfen jetzt keine Panik schrieben.” Ins gleiche Horn bläst auch Torwart Marco Hiller: “Keiner ist davon ausgegangen, dass wir bis zur Winterpause mit 20 Punkten Vorsprung davonmarschieren.”