VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Oberbayerisches Klingenkreuzen auf Giesings Höhen…

Es wird heiß hergehen, wenn die Löwen den FC Ingolstadt im Grünwalder Stadion empfangen (heute, 14.03 Uhr, db24-Ticker). Auf dem Papier empfängt der Spitzenreiter der Dritten Liga den Tabellensiebten, es wird jedoch ein Spiel auf Augenhöhe erwartet.

An Brisanz dürfte es dem Duell nicht fehlen, zu frisch sind noch die Erinnerungen an den Mai 2021, als der FCI am letzten Spieltag durch einen 3:1-Sieg gegen Sechzig in die Aufstiegsrelegation einzog und die Träume der Löwen zerschlug. Mit dem damaligen Team hat das heutige der Ingolstädter jedoch nicht mehr viel zu tun. Was für ein Gegner kommt denn nun auf die Löwen zu? Wir haben die Schanzer im Vorfeld genauer unter die Lupe genommen.

Stärken: Das Prunkstück der Schanzer ist die Defensive. Sieben Gegentore in zehn Spielen - kein Team ist diesbezüglich besser. Keeper Marius Funk gibt der Abwehr die nötige Sicherheit, strahlt Ruhe auf seine Vorderleute aus. Wichtig für die Schanzer: Abwehrchef Visar Musliu, der zuletzt gegen Zwickau (0:0) verletzt ausgewechselt wurde, wird wohl rechtzeitig zum Spitzenspiel im Grünwalder Stadion fit. Auch Innenverteidiger Nico Antonitsch kehrt nach überstandener Rot-Sperre zurück. Wird es beim FCI in der Offensive gefährlich, hat zumeist Tobias Bech (20) seine Füße im Spiel. Der pfeilschnelle Däne traf bereits fünfmal, auf ihn gilt es besonders aufzupassen.

Schwächen: Nach dem überragenden Saisonstart - drei Siege aus drei Spielen - hat Ingolstadt etwas das Siegen verlernt. Nur ein weiterer Erfolg kam dazu. Zu häufig müssen sich die Schanzer trotz guter Leistungen mit einem Remis begnügen. Zudem tut sich der FCI schwer, sich in dominanten Phasen mit Treffern zu belohnen, zuletzt im ersten Durchgang gegen Zwickau. Neuzugang Pascal Testroet ist zudem bisher nicht der Torgarant, als der er geholt wurde - ihm gelangen bisher lediglich zwei Tore. Zu allem Überfluss hat sich auch noch Kapitän Tobias Schröck schwer verletzt, fällt mit Syndesmosebandriss monatelang aus.

Trainer: Rüdiger Rehm ist ein echter Drittliga-Experte, kennt die Spielklasse in- und auswendig. Bevor der 43-Jährige im Dezember 2021 in Ingolstadt anheuerte und den Abstieg aus der Zweiten Liga nicht verhindern konnte, stand er über vier Jahre bei Wehen Wiesbaden an der Seitenlinie. Der gebürtige Heilbronner ist bekannt dafür, seine Teams aus einer kompakten Grundordnung auf das Feld zu schicken. Manchmal leidet dadurch die Attraktivität des Spiels. Sein Vertrag in Ingolstadt läuft bis zum Saisonende. Der Aufstieg ist das nicht-ausgesprochene Ziel der Audistädter - Rehm muss liefern.

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Vereins-Historie: Als der TSV 1860 letztmals ein Bundesliga-Derby gegen den FC Bayern gewann (15. April 2000), gab’s den FC Ingolstadt noch nicht - noch lange nicht. Erst im Februar 2004 wurde in Zuge der Ausgliederungen der Fußballabteilungen der Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt der Fußballclub Ingolstadt gegründet. Mit Unterstützung des Autokonzerns Audi ging es in den Folgejahren steil bergauf. Nur vier Jahre später gelang erstmals der Sprung in die Zweite Liga. Nach mehreren Jahren als gestandener Zweitligist folgte 2015 das absolute Higlight: Der Bundesliga-Aufstieg unter Trainer Ralph Hasenhüttl. Zwei Jahre lang hielten sich die Schanzer in der Beletage des Deutschen FDußballs, pendeln seitdem zwischen der Zweiten und Dritten Liga.

Ex-Löwen im Kader: Fehlanzeige! Kein einziger Spieler aus dem aktuellen FCI-Aufgebot trug schonmal das Löwen-Dress.