VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Löwen nach ihrem Rückschlag gegen Elversberg…

Wir haben mit Kapitän Stefan Lex (32) über die Gründe der ersten Saison-Niederlage, den Lerneffekt, seine Fahrdienste für Leandro Morgalla - und seine persönliche Zukunft bei 1860 gesprochen. Das db24-Interview:

db24: Herr Lex, erstmal müssen Sie uns aufklären: Ihre Worte unmittelbar nach dem 1:4 in Elversberg wurden auf diversen Kanälen missinterpretiert und “interne Probleme” daraus gemacht. Seitdem diskutieren die Fans. Wie gut ist es um die Atmosphäre des TSV 1860 wirklich bestellt?

STEFAN LEX: Wir haben eine sehr gute Atmosphäre - und das auch schon die ganze Saison über. Das war von Anfang an so. Daran hat sich nichts verändert. Ich habe nach dem Spiel in Elversberg nur gesagt, dass wir wissen, woran es gelegen hat und wir das intern ansprechen werden. Und daraus sind teilweise interne Probleme gemacht worden (lacht). Wenn ich jetzt unsere taktischen Sachen öffentlich machen würde, dann spielen wir unserem nächsten Gegner Aue in die Karten. Und das werde ich mit Sicherheit nicht tun. Das ist einfach falsch rübergekommen. Und die Journalisten, die vor Ort waren, haben meine Aussagen auch richtig analysiert. Die, die abgeschrieben haben, haben das falsch bewertet. Also nochmal: Wir haben keine internen Probleme! Wir wissen, was schief gelaufen ist. Dies gilt es in dieser Woche anzusprechen und dann gehe ich davon aus, dass wir gegen Aue wieder eine andere Leistung auf den Platz bringen.

db24: Woran lag’s aus Ihrer Sicht, dass ausgerechnet Aufsteiger Elversberg den 1860-Code entschlüsselt hat?

Wenn ein so euphorisierter Aufsteiger zwei- oder dreimal aus unserem Pressing rauskommt, dann klappt auf einmal alles und bei uns kommen Zweifel auf, warum wir nicht in die Zweikämpfe kommen. Und natürlich hat auch der Schiedsrichter mit der ein oder anderen kuriosen Entscheidung dazu beigetragen, dass wir nicht sicherer geworden sind. Ich nenne nur den Elfmeter zum 0:3, der für mich keiner war. Oder wenn das reguläre 1:3 zählt, dann hätte das Spiel eine Wende finden können. Als ich den Ball aus dem Netz geholt habe und der Treffer plötzlich nicht gegeben wurde, war ich total perplex. Trotzdem: Wir haben kein gutes Spiel gemacht - und mit Ball keine guten Lösungen gefunden.

db24: Wir hätten uns vor allem deutlich mehr Gegenwehr der etablierten Spieler gewünscht. Dazu zählen wir auch Sie…

Das ist ein Kritikpunkt, den ich mir gefallen lassen muss. Das muss ich mir ankreiden, dass ich mich nicht auf dem Platz gewehrt habe. Hinterher habe ich mich auch über mich selbst geärgert. Allerdings muss ich jetzt auch sagen, und das ist jetzt keine Ausrede: Uns war vor der Saison klar, dass wir nicht jedes Spiel gewinnen können. Wir ärgern uns aber am allermeisten, vor allem über uns selbst, die erste Halbzeit und auch die Deutlichkeit des Ergebnisses. Diese Niederlage zeigt uns, woran wir arbeiten müssen.

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db24: Die Schiedsrichter-Entscheidungen im deutschen Fußball - oben wie unten - sorgen derzeit für mächtig Gesprächsstoff, vor allem auch durch das vermeintliche Hilfsmittel VAR.

Gefühlt ist es schon so, dass in der 1. und 2. Liga die Schiedsrichter nicht die letzte Entscheidung treffen wollen, weil sie es sich so oder so nach am Bildschirm anschauen können. Diese Entwicklung finde ich schade. Ich hatte mir eigentlich gedacht, als der Video-Assistent eingeführt wurde: Jetzt wird’s fairer! Aber mittlerweile muss ich sagen: Bei manchen Entscheidungen fragt man sich schon, warum hat er das Tor trotzdem gegeben, obwohl es auf dem Fernsehbild klar ersichtlich ist, dass es keines war. Und für die Schiedsrichter, die einmal Bundesliga pfeifen - und dann in der Dritten Liga ohne Hilfsmittel auskommen müssen, ist es eine gravierende Umstellung. Das ist kein Vorteil für die Dritte Liga, dass Schiedsrichter von oben kommen. Ich persönliche finde: Entweder spielen alle Profiligen mit VAR - oder keine!