VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)

Um 12.35 Uhr am Freitagmittag machte sich der Löwen-Tross im MAN-Mannschaftsbus von München-Giesing auf den Weg ins rund 424 Kilometer entfernte Saarbrücken. Dort übernachtet der Spitzenreiter. Das Top-Duell der Dritten Liga beim Tabellenzweiten Elversberg (Samstag, 14 Uhr, db24-Ticker) steht an. “Mehr Spitzenspiel geht nicht”, sagt 1860-Coach Michael Köllner (52) völlig zurecht.

Verzichten muss Köllner im Liga-Gipfel im Saarland gleich auf sechs wichtige Kräfte: Marcel Bär, Phillipp Steinhart, Semi Belkahia, Marius Willsch, Niklas Lang und Meris Skenderovic. Die ersten fünf Profis sind nach Verletzungen im Aufbautraining beziehungsweise noch nicht wieder bereit für den Spieltagskader. Zudem meldete sich Skenderovic nach der erfolgreichen Mission im Toto-Pokal zu allem Überfluss auch noch krank ab.

Wieviele Ausfälle kann dieser Kader aushalten?

In der vergangenen Saison wäre eine solch große Zahl an Ausfällen katastrophal für die Löwen gewesen. Dank der neuen Kaderbreite in München-Giesing kann Köllner in Elversberg dennoch eine namhafte Startelf aufbieten. Auf der Bank jedoch werden die Optionen geringer. So stiegen mit Alexander Freitag, Milos Cocic, Marius Wörl und Michael Glück mehrere junge, unerfahrene Spieler in den Löwen-Mannschaftsbus am Freitagmittag.

Viel darf nicht mehr passieren. Auf einigen Positionen müsste Köllner bei Verletzungen während des Spiels in Elversberg improvisieren. So stehen für die beiden Außenverteidiger Christopher Lannert und Fabian Greilinger mit Erik Tallig, Daniel Wein und Yannick Deichmann Spieler als Ersatz zur Verfügung, die eigentlich im Mittelfeld beheimatet sind. Auch in der Innenverteidigung wäre mit Quirin Moll ein Spieler die Alternative, der normalerweise auf der Sechserposition zuhause ist.

Am breitesten aufgestellt ist der Löwen-Kader für das Elversberg-Spiel noch im Mittelfeld. Geht man davon aus, dass Köllner bis auf Rückkehrer Tim Rieder wieder dieselbe Mannschaft wie gegen Duisburg auflaufen lässt, stünden auf der Bank noch Erik Tallig, Martin Kobylanski, Daniel Wein und Quirin Moll zur Verfügung. Gut möglich, dass Köllner auch auf die Dienste der unerfahrenen Devin Sür und Alexander Freitag setzen muss.

Beinahe alternativlos ist im Sturm nach den Ausfällen von Bär und Skenderovic der Einsatz von Fynn Lakenmacher. Die sinnvollste Alternative zum bulligen Angreifer, der bereits dreimal traf in dieser Saison, wäre wohl Jo Boyamba, der diese Position bereits bei Waldhof Mannheim vereinzelt besetzte.

Köllner weiß, dass auch der breiteste Kader irgendwann an seine Grenzen stößt. Vergangene Woche sagte er: “Viel darf nicht mehr passieren.”

Klar ist: Wäre der Löwe im Sommer nicht so frühzeitig und erfolgreich auf dem Transfermarkt aktiv gewesen, hätte er nun ein gewaltiges Problem. So zahlt es sich nun aus, dass der Kader in der Breite so gut wie lange nicht besetzt ist. Dennoch wird es wichtig sein, dass einige Spieler so schnell wie möglich zurückkommen. Immerhin: Lang, Willsch und Skenderovic könnten im kommenden Heimspiel gegen Zweitliga-Absteiger Aue am 16. September (19 Uhr, db24-Ticker) wieder in das Löwen-Aufgebot zurückkehren.