VON OLIVER GRISS

Verhältnis mit der Mannschaft soll nicht mehr das beste sein - Halfars Wutrede verdeutlicht das

Robert Schäfer versucht aus dem fernen Vietnam Einfluss auf die Trainer-Debatte  bei den Löwen zu nehmen: "Ich glaube nicht", sagte der 1860-Geschäftsführer via "tz", dass es viele Trainer gibt, die eine Mannschaft so detailliert einstellen können. Reiner Maurer bereitet die Mannschaft optimal auf jeden Gegner vor."

Optimal also, aha. Tatsache ist: Der Löwe ist nach dem miserablen Auftritt gegen St. Pauli (0:2) nur noch Zweitliga-Neunter - Tendenz fallend. Die Spieler ergeben sich quasi kampflos. Nun stellt sich die Frage: Wenn Schäfer behauptet, Maurer stelle die Mannschaft gut ein, warum kann sie dann nicht ihr durchaus vorhandenes Potential abrufen? Oder will sie auf Maurer nicht mehr hören?

Es gibt klare Signale aus der Mannschaft, dass das Verhältnis mit dem Trainer nicht mehr das Beste sei. Das schreibt auch die "tz". Anders ist die Wutrede von Daniel Halfar im Hacker-Pschorr-Fantalk auch nicht zu interpretieren. "Wir haben kein System", schimpfte der Mittelfeldspieler und holte weiter aus: "Jeder rennt da rum, wo er will. Wir stehen nie kompakt. In den Spielen, in denen wir gepunktet haben, haben wir auch nicht überzeugend gespielt."  Es war kein Zufall, dass Trainer Maurer am Sonntag vom Auslaufen in den Isarauen alleine zurück kam. Außerdem fühlen sich angeblich die etablierten Spieler von der Einkaufspolitik des TSV 1860 im Stich gelassen - so nach dem Motto: Wer kann uns von den Neuen eigentlich richtig helfen, um unseren Traum von der Ersten Liga zu verwirklichen? 

Reiner Maurer, der im Januar 2006 schon einmal beim TSV 1860 entlassen wurde, hilft nur noch ein Sieg beim FSV Frankfurt (Sonntag, 13.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) weiter. Jetzt liegt’s an ihm, ob der Aufstiegsheld von 1994 noch einmal den Zugang zu den Spielern findet. Große Zweifel bestehen.

Der Großteil der Spieler schweigt zur aktuellen Löwen-Krise - auch um sich selber zu schützen.  Zuletzt hat Torwart-Routinier Gabor Kiraly aber in seiner typischen Art gesagt: "Wir brauchen 40 Punkte - dann schauen wir weiter." Keine schlechte Taktik.

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