VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (FOTO)

Was für ein Fußball-Nachmittag auf Giesings Höhen…

Mit teils berauschendem Offensivfußball überrollte der TSV 1860 die Gäste aus Duisburg im ersten Abschntt phasenweise und führte bereits zur Pause mit 4:1. Da ist es auch zu verschmerzen, dass der Löwe im zweiten Durchgang in den Verwaltungsmodus schaltete und den MSV mehr ins Spiel kommen ließ. Die Stimmen nach dem überzeugenden Heimsieg:

Michael Köllner: “Wir haben eine furiose erste halbe Stunde gespielt. Den Gegner haben wir im Vorfeld sehr gut gelesen - gute Arbeit vom Trainerteam. Es ist uns gut gelungen, von Beginn an Druck zu machen und die Zuschauer zu packen. Wir haben super Tore geschossen, jedes Tor war für sich ein Traumtor. Man hat heute aber auch gesehen, dass wir mit unserer Entwicklung nicht am Ende sind und genügend Bedarf noch fürs Training haben. Am Ende steht ein 4:1, das haben wir uns gewünscht. Wir freuen uns, dass wir die Tabellenführung weiterhin in unsere Händen haben. Sechs Siege und ein Unentschieden ist eine Mega-Bilanz. Daran sieht man, dass die Mannschaft einen richtig guten Job macht. Das Spiel heute macht Lust und Laune auf mehr. Wir können mit einer extrem breiten Brust die nächsten Tage und Wochen angehen, auch wenn mit Türkgücü und Elversberg schwere Aufgaben warten. Ich hoffe, dass die Verletzung bei Niki Lang nicht so schlimm ist und er nur eine Schädelprellung hat. Es scheint so, dass die Mannschaft zurecht das Vertrauen geschenkt bekommen hat. Allerdings kann man das erst nach der Saison bewerten. Gegen Türkgücü geht es darum, das Spiel zu gewinnen. Und die Truppe, die das kann, steht am Dienstag auf dem Platz.”

Torsten Ziegner (Trainer MSV Duisburg): “4:1, das ist verdient. Da brauchen wir nicht drüber zu sprechen, da gibt es keine Zweifel. Dennoch ist es für mich schwierig, das Spiel plausibel zu erklären. Alle Tore der Löwen entstehen durch Ballverluste von uns selbst. Mit dem 4:0 war das Spiel gelaufen. Man musste eher die Befürchtung haben, dass wir hier richtig einen drüber kriegen. Das ist zum Glück nicht passiert, die Mannschaft hat sich aufgerappelt. Wenn ich die zweite Hälfte betrachte, hatten wir mindestens genauso viele klare Torchancen wie Sechzig, haben sie aber nicht gemacht. Das war der Unterschied heute, deshalb geht Sechzig als verdienter Sieger vom Platz und behauptet die Tabellenführung souverän. Wir müssen an unserer Effektivität arbeiten.”

Stefan Lex: “Wir wollten von Anfang den Gegner unter Druck setzen. Ich habe vorher auch gelesen, dass der Gegner gemeint hat er will den Sieg mehr als wir. Sowas darf in unserem Stadion nie passieren, dass der Gegner den Sieg mehr als wir will. Unser Gegner hat viele Fehler im Spielaufbau gemacht, weil wir gut gepresst haben. Dann haben wir es auch sehr gut gespielt. Bis zum 4:0 war es ein sehr gutes Spiel von uns. Danach haben wir leider nicht mehr gespielt wie ein Spitzenreiter. Wir haben dem Gegner zu viele Chancen erlaubt. Eine Spitzenmannschaft wären wir, wenn wir das ganze souveräner runtergespielt hätten, das war heute nicht souverän in der zweiten Halbzeit. Wir müssen da konstanter werden, weil wir nicht immer die ersten vier Chancen reinmachen werden. Trotzdem war es ein guter Heimsieg. Wer meint, dass es in der Dritten Liga von alleine geht, der wird schnell merken, dass es nicht alleine geht. Wir haben natürlich schon viele Punkte geholt. Aber es war oft eng, von daher wissen wir, dass uns nichts zufliegt.”

Yannick Deichmann: “Wir haben jetzt sechs Siege und ein Unentschieden nach sieben Spielen, das ist super. Dadurch, dass wir schnell ins Pressing gekommen sind und viele Bälle erobert haben, sind wir immer wieder gefährlich geworden. Wir müssen uns schon ankreiden lassen, dass wir in der zweiten Halbzeit vorne nicht mehr so draufgegangen sind. Da hätten wir mehr Druck machen müssen. In der ersten Halbzeit war das anders: Wir sind vorne drauf gegangen , haben Gas gegeben und sind verdient mit dem 4:1 in die Halbzeit gegangen, hätten sogar mehr Tore machen können. Man hat aber auch gesehen, dass wenn wir einen Schritt weniger machen, ist es schwierig, Tore zu machen. Nächste woche wird es wie immer in der Dritten Liga ein schwieriges spiel. In unserem Kader hat jeder Bock zu spielen. Auch die Jungs die reinkommen haben Bock zu spielen, haben Bock, Spiele zu entscheiden. Dieser Spirit in der Mannschaft ist keine Floskel, das ist wirklich so. Letzte woche kommt der Lake (Fynn Lakenmacher; d. Red.) rein und macht die entscheidenden Vorlage, das bringt uns die Punkte. Wir motivieren uns selber am meisten.”

Albion Vrenezi: “Ich wollte eine super Leistung zeigen, der Mannschaft weiterhelfen und das ist mir zum Glück gut gelungen. Es war eine überragende erste Halbzeit. Ich hatte nicht so viel Last auf den Schultern, gebe jede Woche Gas. Wir sind ein super Team, jeder zeigt was er kann. Wir wollen in jedem Spiel punkten, punkten, punkten. Wir sind in der Breite sehr stark, jeder erhält immer wieder seine Chance. Gestern nach dem Training haben wir genau diese Schüsse wie beim 3:0 noch geübt, da ich wusste, dass ich links spiele und in die Mitte ziehe und in die lange Ecke schießen werde. Das er so perfekt reingeht ist umso schöner. Meine ersten Pflichtspieltore für Sechzig werden mir eine breitere Brust geben. Wir haben von Beginn an das umgesetzt, was der Trainer von uns sehen wollte. Ich denke nach 19 Punkten in sieben Spielen gehören wir definitiv zu den Spitzenteams. Wir müssen aber auf dem Boden bleiben und so weiter machen. Türkgücü ist ein Spiel wie jedes andere, auch für mich. Wir wollen da hingehen, gewinnen und dann ist das abgehakt. Ich kenne den Trainer und einen Spieler, ansonsten keinen mehr. Es war ein Abschnitt in meiner Karriere, den man mitnimmt und daraus lernt. Aber ich bin froh, dass ich jetzt bei Sechzig bin. Ich will so viele Tore und Vorlagen liefern, dass wir am Ende um den Aufstieg spielen und am besten aufsteigen.”