db24: Die BayWa AG, die ja auch die Bayern-Basketballer unterstützt, ist seit diesem Sommer Namensgeber des Nachwuchsleistungszentrums der Löwen, unterstützt 1860 mit einem mittleren sechsstelligen Betrag. Ein Segen für den Verein?

BayWa ist ganz sicherlich ein Unternehmen, das auf der einen Seite einen regionalen Bezug hat mit einer gewissen Bodenständigkeit und dennoch eine sehr renommierte Firma darstellt. Das ist eine Art von Unternehmen, mit dem ich etwas entwickeln kann.

db24: Geschäftsführer Pfeifer brachte vor wenigen Wochen BMW als Partner ins Spiel, ohne dass das Unternehmen Interesse signalisiert hatte. Ein No-Go?

Wenn ich so etwas öffentlich ankündige und dann aber nicht ansatzweise hinkriege, ist die Frage, wie glaubwürdig ich gegenüber den Fans und der Öffentlichkeit rüberkomme. Als Marke würde ich nicht zu viel versprechen und dann die Anhänger wieder enttäuschen. Anspruch und Wirklichkeit müssen vernünftig zusammenpassen, sonst werde ich als Marke unglaubwürdig.

db24: Sie sind in der Branche gut vernetzt. Was halten Sie von Infront, dem Vermarktungspartner der Löwen? Eine gute Wahl für den Verein? Oder sollte sich 1860 Richtung Eigenvermarktung orientieren?

Infront kann ich allgemein schwer einschätzen. Aber ich glaube nicht, dass sich die Löwen bei all ihren internen Problemen eine Gefallen tun würden, wenn sie auch noch die Marketingdeals selbst verhandeln müssten. Dann lieber auf einen erfahrenen Vermarkter setzen. Eine andere Frage ist aber natürlich auch wichtig: Welches Modell ist für den Klub finanziell interessanter?

db24: Hinter dem FC Bayern stehen globale Marken wie die Telekom, Audi und Qatar Airways. Auch die Löwen hatten mit VW und Aston Martin Firmen dieser Größenordnung als Partner. Passen solche Unternehmen überhaupt zur Marke 1860?

Da ist halt die Frage, was die Löwen sagen, welche Partner zu ihnen passen. Den Bayern-Sponsoren geht es ja hauptsächlich darum, als globale Marke wahrgenommen zu werden, in dieser Liga ist man bei 1860 nicht unterwegs. Wenn es einem großen Unternehmen wichtig ist, eben auch als regionale Marke gesehen zu werden, machen solche Partnerschaften auch mit 1860 Sinn.

db24: Der FC Bayern ist dem Rest der Bundesliga sportlich wie wirtschaftlich um Längen voraus, es herrscht Langeweile an der Tabellenspitze. Was könnte dagegen helfen? Wäre das Fallen der 50+1-Regel die Chance auf einen sportlich spannenden Wettbewerb?

Zumindest finde ich, dass man darüber nachdenken muss. Im Profifußball muss man sich von Dingen aus der Vergangenheit verabschieden, ob man will oder nicht. Die Bundesliga verliert aktuell an Attraktivität. Was habe ich davon, wenn Bayern nach Bochum oder Frankfurt fährt und es geht nur darum, wie hoch sie schon zur Pause führen? Man muss darüber nachdenken, wie die Konkurrenzfähigkeit wieder hergestellt werden kann und ob man sich von den Konzepten aus der Vergangenheit verabschieden muss.