VON MARCO BLANCO UCLES

David gegen Goliath, absoluter Außenseiter gegen Top-Favoriten. Wenn am Dienstag der SV Rödelmaier und die Münchner Löwen (18.30 Uhr, db24-Ticker) in der ersten Hauptrunde des Toto-Pokals aufeinandertreffen, sind die Rollen klar verteilt. Bezirksligist (7. Klasse) gegen Drittligist. Feierabendkicker gegen Fußballprofis.

Bei der Auslosung am 10. Juli wurden die Unterfranken - Totopokal-Kreissieger Rhön 2022 - als erster Kreissieger gelost - und wählten sich das Team von Löwen-Coach Michael Köllner als Kontrahenten aus. Seitdem fiebert die 946-Einwohner-Gemeinde auf das Duell mit Sechzig hin, freut sich auf das größte Highlight der Vereinsgeschichte des SV Rödelmaier.

Über den Verein ist den Löwen-Anhängern freilich bislang kaum etwas bekannt. Woher auch? Noch nie trafen der SVR und 1860 aufeinander. Um vor der Partie Wissenswertes über den unterfränkischen Provinzverein zu erfahren, haben wir uns mit Michael Seidler unterhalten. Der Pressesprecher und Teammanager des SV Rödelmaier hat uns Einblicke in die 75-jährige Vereinsgeschichte des Bezirksligisten gewährt und erklärt, worauf sich die Löwen und ihr treuer Anhang in Rödelmaier freuen dürfen. In der db24-Übersicht wird der SVR einmal genauer unter die Lupe genommen:

82513.jpg

Rödelmaier-Teammanager Michael Seidler.

Stärken: Der SVR geht in seine vierte Bezirksliga-Spielzeit in Serie. Seine größte Stärke ist die mannschaftliche Geschlossenheit. Den einen großen Star gibt es nicht im Team, die Verantwortung wird auf mehrere Schultern verteilt. Immer wieder rücken gute Akteure aus dem eigenen Nachwuchs in den Seniorenbereich. In jeder Junioren-Altersklasse schafft es Rödelmaier - teils mit Hilfe von Spielgemeinschaften -, eine Mannschaft zu stellen. Nicht selbstverständlich für einen kleinen Dorfverein.

Schwächen: Wer gerne Torspektakel à la Dresden gegen 1860 (3:4) sieht, ist in Rödelmaier an der falschen Adresse. Die Mannschaft erzielt nicht viele Treffer, die defensive Stabilität ist eher ihre Stärke. Im Kader fehlt der echte Torjäger, die Treffer teilen sich die Offensivakteure in der Regel hübsch auf. In der vergangenen Spielzeit, die auf Rang zehn der Bezirksliga Unterfranken Ost beendet wurde, erzielte Rödelmaier in 26 Partien nur 33 Treffer.

Vorbereitung: Am Sonntag (31. Juli, 15 Uhr) startet der SVR beim TSV Forst in die neue Bezirksliga-Saison. Die Bilanz in den Testspielen kann sich sehen lassen. Drei Siege - gegen SG Hendungen/Sondheim/Grabfeld (3:1), SG Eisenheim/Wipfeld (3:0) sowie VfR Sulzthal (4:2) - konnte Rödelsmaier in vier Freundschaftsspielen feiern. Lediglich gegen den TSV-DJK Wülfershausen musste man sich mit 1:3 geschlagen geben.

Trainer: Auf der Trainerposition glänzt der SVR durch eine beeindruckende Konstante. Werner Feder (57) geht bereits in seine zehnte Saison an der Seitenlinie. Ein anderer Trainer als Feder ist in Rödelmaier mittlerweile kaum mehr vorstellbar.

Größte Vereinslegende: Der aktuelle Coach der Rödelmaier, Werner Feder, darf auch getrost als größte Legende des kleinen Vereins bezeichnet werden. Zwischen seinem zehnten und 42. Lebensjahr stand der 57-Jährige für den SVR zwischen den Pfosten. Unzählige Partien absolvierte er für Rödelmaier, wurde einst nach seiner 800. Partie ausgezeichnet. Er war auch Rückhalt der Mannschaft, die zwischen 2002 und 2012 zehn Jahre lang in der damaligen Bezirksoberliga spielte.

82512.JPG

Rödelmaier-Trainer Werner Feder.