VON OLIVER GRISS

Kennen Sie dieses Gefühl auch? Sie sehen Bilder aus der Vergangenheit - und dann kribbelt es. Es wird Ihnen warm ums Herz, die Haare auf Ihren Armen stellen sich auf. Ein herrlicher Zustand. Dann würden Sie sich gerne mit einer Zeitmaschine zurückversetzen?

Genau so ist es mir gestern gegangen, als ich mir gestern den Anschmecker “Das Wunder der Löwen - mit Lorant in die Bundesliga” angesehen habe. BR-Reporter Christoph Nahr hat eine geniale Doku zum Aufstieg der Löwen in den 90er Jahren produziert. Sie wird am 30. Juli um 17.15 Uhr im BR ausgestrahlt. Ein Pflichttermin für alle Löwen-Fans.

Was ich damit sagen will: Damals war alles der Ersten Fußball-Mannschaft untergeordnet - Karl-Heinz Wildmoser und Werner Lorant gingen beharrlich ihren Weg und führten den Klub von den Tiefen der Bayernliga (3. Liga) bis in die Champions League-Quali. Beide waren erfolgsbesessen. Typen. Macher. Menschenfänger auf ihre persönliche Art und Weise. Es wurde nicht nur geredet, sondern angepackt. Die Fans durften sich nach der Saison 1999/2000 als Stadtmeister feiern, weil ihnen das Kunststück gelang, zweimal über den großen FC Bayern zu triumphieren. Nein, das ist kein Fake. Sondern war Realität. Mit überschaubaren Mitteln hat der TSV dem Rekordmeister den Schneid abgekauft. München war in blauer Hand.

Von dieser exponierten Stellung ist 1860 inzwischen weit, weit weg. Die einen behaupten, sie hätten an der Grünwalder Straße Ruhe und Konstanz reingebracht; die anderen sehen Stillstand. Zum Festhalten: 1860 ist nach wie vor drittklassig und trotzdem finden das einige ganz nett. Heute darf sich der Löwe in der ARD einem Millionen-Publikum zeigen, wenn der TV-Sender zur Primetime aus Dresden das Duell der beiden Kult-Klubs überträgt.

Damit der Albtraum endlich ein Ende hat, kann es nur ein gemeinsames Motto geben: Löwen, macht den Lorant!