VON OLIVER GRISS, ULI WAGNER UND BERND FEIL (BEIDE FOTOS)

Michael Köllner ist zurück aus seinem Türkei-Urlaub. Heute lädt der Trainer die 1860-Reporter, die täglich über den Traditionsklub berichten, zum Weißwurst-Essen zum “Steirer” am Viktualienmarkt ein - als Dankeschön! Dann wird man bestimmt auch über die vergangene Saison nochmal sprechen. Doch im Blick hat der 52-Jährige nicht die Vergangenheit, sondern selbstverständlich den bevorstehenden Trainingsauftakt am kommenden Freitag. Mit einem Leistungstest geht es los - der offizielle Trainingsstart ist dann am Samstag. Viel Zeit bleibt nicht mehr, um noch an einigen wichtigen Schrauben zu drehen. Diese Punkte sollten in nächster Zeit noch umgesetzt werden - die To-do-Liste von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel in der Übersicht:

Die Suche nach einem flexiblen Mittelfeldspieler mit Offensiv-Qualitäten: Nach den Abschieden von Richard Neudecker (Saarbrücken), Dennis Dressel (Rostock) und Merv Biankadi (Heidenheim/Wechsel nach Karlsruhe ist wahrscheinlich) ist es trotz bislang acht teilweise hochkarätigen Neuzugängen unausweichlich, dass man mindestens noch einen Spieler aus dem oberen Regal verpflichtet. Insgesamt hat das Trio in der vergangenen Saison 17 Tore erzielt und 18 Treffer vorbereitet - dies gilt es aufzufangen. Nachdem man von einer Verpflichtung von Ex-Löwe Moritz Leitner (zuletzt FC Zürich) Abstand genommen hat, ist es denkbar, dass man zunächst die Entwicklung der Vorbereitung abwartet und dann ein Leihgeschäft mit einem Spieler anstrebt, der von einer höherklassigen Mannschaft kommt. Prinzipiell eine gute Idee. Christopher Buchtmann, der nach 10 Jahren und 190 Zweitliga-Spielen den FC St. Pauli verlässt, wurde den Löwen neben vielen anderen Spielern angeboten. Er passt aber nicht ins Gehaltsprofil des TSV - und ist außerdem auch nicht der Typ Spieler, den der Löwe sucht.

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Umfrage endete am 24.06.2022 08:00 Uhr
Nein, die Vereinspolitik bei 1860 macht mich müde.
28% (857)
Nein, dafür ist mir meine Zeit zu schade.
21% (640)
Nein, ich bin im Urlaub!
17% (513)
Nein, ich ziehe vor, das Testspiel gegen Gladbach zu besuchen.
12% (378)
Ja, natürlich gehe ich hin!
11% (332)
Ich überlege noch.
7% (223)
Ja, ich gehe zum ersten Mal hin!
3% (83)

Teilnehmer: 3026

Das Trainerteam ist noch nicht komplett: Nate Weiss, mit dem Köllner bereits beim 1. FC Nürnberg zusammengearbeitet hat, war der Wunschkandidat als Co-Trainer. Doch Bundesligist VfB Stuttgart gibt Weiss nicht frei - und so geht die Suche nach einem Brandl-Ersatz weiter. Ob die Löwen noch vor dem Aufgalopp einen Köllner-Assistenten präsentieren können? Gut ist, dass Sechzig mit Jörg Mikoleit einen absoluten Experten für die Stelle als Fitnesstrainer verpflichtet hat. Dieser Deal wird mit Sicherheit nicht zum Nachteil für Spieler und Trainer sein. Auf der Torhütertrainer-Position vertraut Köllner weiter auf Harry Huber, dessen Aufgabe es sein muss, Marco Hiller weiterzubringen. Um die Videoanalysen kümmert sich Franz Hübl.

Den Kader reduzieren: Das ist die Aufgabe von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel - derzeit umfasst der Löwen-Kader für die Saison 2022/2023 33 (!) Spieler. Dieser setzt sich zusammen aus den verbleibenden 22 Spielern aus dem Vorjahres-Kader, den acht Neuzugängen um Jesper Verlaat - und den drei Talenten aus der eigenen U19. Zu beachten bei der Kadergestaltung ist freilich, dass Daniel Wein und Marius Willsch dauerverletzt sind und zunächst nicht eingeplant werden können. Ob Gorenzel Lösungen parat hat? Spieler wie Johann Djayo, der vor zwei Jahren mit einem Dreijahres-Vertrag ausgestattet wurde, bringt die Löwen nicht weiter. Auch Kevin Goden (Vertrag bis 2023) und Alex Freitag (Vertrag bis zum 30. Juni) sind Wackelkandidaten. Für die Talente, die ohne Einsatzchance sein werden, bieten sich Ausleihgeschäfte an. Lorenz Knöferl, der seine Schulter-OP auskuriert hat, will sich bei 1860 durchbeißen.

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Zukunft planen: Der Vertrag von Torschützenkönig Marcel Bär (30), der 2023 ausläuft, muss verlängert werden - zudem muss der Fördervertrag von Super-Talent Leandro Morgalla (17) in einen Profivertrag umgewandelt werden. Der U18-Nationalspieler gilt als ganz heiße Aktie.

Bessere Verzahnung zwischen U21 und Profi-Team schaffen: In den letzten Jahren wurde die U21 an der Grünwalder Straße 114 etwas stiefmütterlich behandelt, so wurden auch Spitzenplätze in der fünftklassigen Bayernliga verpasst. Die U21 ist kein Aushängeschild und Werbeträger in der Region. Das Ziel muss es aber sein, dass die Zweite wieder um den Regionalliga-Aufstieg spielt - vorausgesetzt natürlich, dass das Profiteam in die Zweite Liga zurückkehrt. Die Talente, die oben nicht zum Zug kommen, müssen dauerhaft in der Bayernliga eingesetzt werden, um Spielpraxis zu sammeln und nicht in der Entwicklung stehen zu bleiben. Auch Rekonvaleszenten aus dem Profiteam dürfen sich nicht zu schade sein, in der Bayernliga zu spielen.