VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Viele Fans fragen sich: Haben die Löwen im Lotto gewonnen? Nein! Sie gehen nur neuerdings sorgsamer mit ihrem zur Verfügung stehenden Budget um. Fabelgehälter für die Dritte Liga werden nicht mehr bezahlt. Durch diesen Kurswechsel konnten sieben sehr interessante Spieler, u.a. Jesper Verlaat, Martin Kobylanski und Tim Rieder, gewonnen und auch mit Abwehrtalent Niki Lang verlängert werden. Die Shoppingtour ist aber noch nicht zu Ende. Ob man bis zum Trainingsauftakt am 17. Juni jedoch alle Mann an Bord hat, ist - Stand jetzt - eher unwahrscheinlich.

Wie hoch wird der Etat genau sein? Der TSV 1860 wird auch in der kommenden Saison wieder mit einem sehr, sehr ordentlichen Profi-Budget in seine fünfte Drittliga-Saison gehen - wahrscheinlich mehr als fünf Millionen Euro. Damit ist gesichert, dass die Löwen wieder um die Aufstiegsplätze mitspielen können…

Wie setzt sich der Etat zusammen? Zum einen aus dem starken Dauerkartenverkauf (11.860 Saisontickets wurden in kürzester Zeit abgesetzt), zum anderen aus Sponsoren-Erlösen: Die Bayerische, das Neuperlacher Versicherungsunternehmen, zahlt ab diesem Sommer nur noch die Hälfte, rund eine Million Euro. Mit der BayWa konnte allerdings ein neuer Partner gewonnen werden für die NLZ-Namensrechte, die rund 300.000 bis 400.000 Euro bringen dürften. Dazu gibt es einige Premiumpartner, die pro Spielzeit zwischen 200.000 und 250.000 Euro bezahlen. Dass Geschäftsführer Marc Pfeifer auch viele Kleinsponsoren für 1860 gewinnen kann, ist zudem kein Nachteil.

Außerdem erhalten die Löwen rund 888.000 Euro aus dem TV-Topf - eine Summe, die bis auf Dortmund 2 und Freiburg 2 allen Teams zusteht. Hinzu kommen aus der zentralen Vermarktung (Ärmelsponsor bwin, einheitlicher Spielball sowie Nachwuchsförderung) rund 480.000 Euro. In der Zweiten Liga würden die Löwen etwa das Zehnfache aus dem TV-Topf verdienen.

Einplanen kann der TSV 1860 auch das Startgeld für den DFB-Pokal mit rund 150.000 Euro sowie Ticket-Einnahmen von 45 Prozent aus dem Erstrunden-Duell gegen Vize-Meister Borussia Dortmund. Da dieser Hit aufgrund der fehlenden Alternativen nur im Grünwalder Stadion stattfinden kann, fällt der Gewinn angesichts der wenigen Plätze freilich geringer als in einem großen Stadion aus. Man kann aber davon ausgehen, dass die Löwen die Eintrittspreise für dieses Traditionsduell deutlich erhöhen werden. Der Gesamt-Umsatz für die neue Saison liegt höchstwahrscheinlich bei rund zehn Millionen Euro.

Zu den Budget-Königen zählt neben den drei Absteigern Dresden, Aue und Ingolstadt (sie bekommen jeweils 600.000 Euro zusätzlich aus dem Soli-Fallschirm) auch wieder Wiesbaden. Aue plant beispielsweise mit einem Lizenzspieler-Etat von 6,5 Millionen Euro.”Die Ist-Planung erfolgt unter der Maßgabe, kein nicht vertretbares finanzielles Risiko einzugehen. Der Verein steht trotz Corona auf gesunden Beinen”, erklärte Aue-Präsident Helge Leonhardt gegenüber tag24.de: “Das gelang uns aber nur durch ein konsequentes Ausgabenmanagement mit einhergehenden Kürzungen sowie zusätzlichen Investitionen durch Sponsoren aus der Automobilindustrie (Porsche, d. Red.), Versicherungs- und Kosmetikbranche und dem Chemieanlagenbau.”

Osnabrück und Saarbrücken dürften sich beide im Etatbereich von 1860 einpendeln.