VON OLIVER GRISS UND ORKY HAIST (IMAGO)

“Ein kollektives Versagen war erkennbar.”

“Natürlich hinterfrage ich mich selbst.”

“Es war eines der schlechtesten Spiele unter meiner Leitung.”

So arbeitete Löwen-Trainer Michael Köllner (52) am Freitagmittag in der Zoom-PK an der Grünwalder Straße 114 die verheerende 1:2-Derby-Pleite bei Insolvenz-Klub Türkgücü auf.

db24 fragte den Trainer, nachdem Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel zuvor immer wieder nach Ausreden suchte: Ist 1860 nicht reif genug?

“Ja, natürlich - das ist sicherlich ein Thema”, erklärte Köllner: “Schaut Euch unseren Kader an! Das ist das, was uns am Ende beschäftigt. Wir haben einen Kader, der mit sehr vielen jungen Spielern bespickt ist und wir nicht die Kaderqualität haben. Das ist kein Vorwurf an den Verein! Wir haben finanzielle Zwänge, wir sind in finanziellen Themen drin. Dem müssen wir uns stellen. Das ist einfach so. Wenn du den Betrag X hast, kannst du nicht sagen: Ich will den Betrag XY. Dann gibt es den Betrag X. Das hat man in den letzten Wochen gegen Wiesbaden oder Braunschweig deutlich gesehen, dass wir viele junge Spieler aus dem NLZ haben - und aber auch die Problematik haben, dass unser NLZ in den letzten Jahren nicht mehr in der Bundesliga spielt. Also treffen uns momentan zwei Faktoren. Auf der einen Seite, dass der Verein zu seiner Jugendarbeit steht. Punkt. Und auf der anderen Seite, dass man nach dem Abstieg in die Regionalliga Bayern die Qualität in der Jugendarbeit sieht. Das ist ein etwas mühsamer Weg. Dem zahlen wir in einer gewissen Art Tribut. Da braucht man nicht drumrum reden.”

Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch: Der TSV 1860 hat seine zur Verfügung stehenden Gelder von jeweils 5 Millionen Euro in den letzten zwei Jahren nicht gut genug eingesetzt - und vor allem nicht auf Breite gesetzt, sondern einige Spieler übertariflich bezahlt.

Sind Sie mit dem sportlichen und wirtschaftlichen Kurs bei 1860 noch einverstanden?

Umfrage endete am 03.03.2022 07:00 Uhr
Nein!
80% (4455)
Ja!
20% (1117)

Teilnehmer: 5572

Zum Vergleich: Tabellenführer Magdeburg hat nicht mehr Geld zur Verfügung (4,8 Millionen Euro) - aber Sportchef Ottmar Schork hat gute und günstige Spieler mit Perspektive aus unteren Ligen verpflichtet. Auch Waldhof Mannheim, Osnabrück oder Meppen, die weiterhin vor 1860 in der Tabelle stehen, haben weniger Kohle als die Löwen.

Warum funktioniert das bei anderen Klubs, Herr Gorenzel?