VON OLIVER GRISS UND LACKOVIC (IMAGO)

Es sei ein Albtraum, sagte einer der Spieler, der nicht genannt werden will, nach der Insolvenz-Anmeldung von Türkgücü gegenüber db24. “Uns wurde das Goldene vom Himmel versprochen - jetzt haben wir eine Bauchlandung erlebt, die so weh tut. Uns wurde lange nicht die Wahrheit gesagt.” Statt Höhenflug bitterböser Absturz. Eine Blamage.

Türkgücü München, das vor nicht allzu langer Zeit dem TSV 1860 die Stirn bieten wollte, ist fertig. Der Klub selbst rechnet mit einem Neun-Punkte-Abzug. Der sportliche Abstieg ist kaum noch zu vermeiden. Trotzdem will der ambitioniert in die Saison gestartete Klub (vorerst) weiterspielen. Es gab selbst am Deadline Day noch Spieler wie Chato oder Albion Vrenezi, die den Klub verlassen hätten können. Doch es heißt, Türkgücü war nicht bereit, diese Spieler ziehen zu lassen.

Nach Aussagen einiger Spieler sollte eigentlich Präsident Hasan Kivran am Dienstagmorgen vor die Mannschaft treten, aber der Self-Made-Millionär kniff letztlich. Ob er Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen hat? Gut möglich, denn über sein Wirken in den letzten zwei Jahren wird immer mehr gespottet. Sein Ansehen als Geschäftsmann in München dürfte zudem schwer beschädigt sein.

Vor die Mannschaft trat nicht Kivran, sondern Geschäftsführer Max Kothny. Und Insolvenzverwalter Dr. Max Liebig. Die Stimmung war im Keller, die Köpfe bei den Ansprachen gesenkt.

Die Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig: Nach db24-Informationen gibt’s für die Spieler und Angestellten nur Kohle in abgespeckter Version für die Monate Januar, Februar und März. Kommt bis dahin nicht die finanzielle Rettung, dürften die Lichter an der Heinrich-Wieland-Straße endgültig ausgehen. Es ist derzeit kaum vorstellbar, dass Sararer, Vrenezi, Rieder & Co. ab April gratis weiterspielen…