VON OLIVER GRISS UND MANFRED SEGERER (IMAGO)

Ex-Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge macht sich große Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga und fordert eine Debatte um die 50+1-Regel.

Mit der TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg gebe es bereits drei Vereine, die durch eine vom Kartellamt kritisierte Ausnahmeregelung der DFL und des DFB die 50+1-Regel umgehen dürfen. Rummenigge hat dazu in einer “BILD”-Kolumne eine klare Meinung: “Also: Gleiches Recht für alle. Aus meiner persönlichen Sicht sollte man es den Vereinen nicht verbieten, sich für neue Investitionsmodelle zu öffnen.” Man brauche eine “seriöse und emotionslosere Diskussion über die 50+1-Regel”.

Der ehemalige Vorstandschef des Rekordmeisters sieht vor allem für Mannschaften wie Hamburger SV, Schalke 04, Nürnberg oder Lautern Vorteile: “Gerade den etwas gebeutelten Traditionsvereinen, die teilweise heute in der zweiten oder dritten Liga spielen, böte sich die Chance, auch wieder sportlich an Bedeutung zu gewinnen.” Die Bundesliga solle ganz nach dem Vorbild England den Mut haben, “uns etwas weniger Tradition zu leisten und mehr Innovation zu wagen.”

Laut Rummenigge hinke die Bundesliga deutlich hinter der Premier League hinterher: “Speziell in der TV-Auslandsvermarktung ziehen die Engländer allen davon.” Die Engländer nehmen in drei Jahren 4,8 Milliarden Euro allein wegen der TV-Rechte für den ausländischen Markt ein. Die Bundesliga erlöse dagegen “nur” 160 Millionen Euro pro Jahr. Weil sie nicht attraktiv genug ist? Rummenigge deutlich: “Im Ausland interessiert nur die Spitze - und nicht wer in Deutschland absteigt.”