VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Ob das Grünwalder Stadion jemals seine Zweitliga-Tauglichkeit bekommt, steht weiter in den Sternen. Im Raum steht seit Jahren ein Umbau für rund 60 Millionen Euro. Das wäre die große Lösung. Die Tendenz: Es wird eher auf kleine Korrekturarbeiten hinauslaufen, die weit weniger kostenintensiv wären.

Die “Freunde des Sechzger Stadions” machen sich nun lustig über die Stadt und der aus ihrer Sicht falschen Verwendung der Steuergelder - der Hauptvorwurf: Die Stadt wirft für den großen Fußball 52 Millionen Euro aus dem Fenster, während die heilige und marode Kultstätte im Stadtteil Giesing aus ihrer Sicht stiefmütterlich behandelt wird. Die Romantiker schreiben auf ihrem Facebook-Kanal unter dem Titel “”Fast geschenkt - die EM 2024 in München”:

Am Mittwoch, 15.12.2021, hat die Vollversammlung des Münchner Stadtrats (gegen die Stimmen von ÖDP/München-Liste, FDP/Bayernpartei und Die LINKE/Die PARTEI) das Budget für die UEFA Europameisterschaft 2024 beschlossen: 27,8 (!) Mio. Euro.Für geplante sechs Spiele.

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob die wegen der Coronakrise ja angeblich so klamme Landeshauptstadt München für das Turnier eines höchst dubiosen und mafiösen Verbandes tatsächlich 6.433.333 Euro pro Spiel ausgeben muss.

Und natürlich mag man sich wundern, dass die Stadt während der EM die Kosten für die Nutzung des ÖPNV durch Besucher und Volunteers in Höhe von 2,6 Mio. Euro komplett übernimmt (über die Idee, das mit der UEFA noch mal nachzuverhandeln, wird man sich in Nyon sicher köstlich amüsieren), während der TSV 1860 München pro verkauftem Ticket 2 Euro an die MVG abdrücken muss (bis zu 570.000 Euro pro Saison).
Man kann aber auch einfach das Positive sehen:

Eine Stadt, die für elf von der UEFA veranstalteten Spiele mal eben 52 (!) Millionen Euro aus dem Fenster schmeißt (EM 2021: 15,5 Mio., EM 2024: 27,8 Mio., CL-Finale 2023: 8,5 Mio.) wird sich beim Ausbau des Stadions an der Grünwalder Straße mit bis zu 50 Spielen pro Saison doch ganz sicher nicht lumpen lassen.”

Wer oder was sind eigentlich die “Freunde des Secbzger Stadions”? Bis vor ein paar Jahren stand Verwaltungsrat Dr. Markus Drees der Vereinigung vor, er gab den Stab vor einigen Jahren aber weiter an Martin Scherbel. Drees wird aber weiterhin als verantwortlicher Webmaster geführt. Zweite Vorsitzende ist Sandra Beer - sie ist die Frau von Fußball-Abteilungsleiter Roman Beer. Als Beisitzerin wird Anne Wild aufgeführt. Sie fotografiert u.a. für den Wochenanzeiger, für den auch der allseits bekannte Ralph Drechsel (Alfons Seeler) schreibt.

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Und Scherbel wünschte sich laut “SZ” 2017, wenige Wochen vor dem großen Knall, den Löwen-Abstieg aus der Zweiten Liga - und bekam ihn. Jetzt ist natürlich alles besser.