VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Spätestens jetzt sollte dem Inner Circle des TSV 1860 bewusst sein, was die Stunde geschlagen hat: Nach der Verler 5:3-Torshow am Montagabend über Havelse ist der mit großen Erwartungen gestartete Löwe auf Platz 15 (!) der Dritten Liga abgerutscht.

Es gilt jetzt die Trendwende einzuleiten - mit dem ersten Saison-Auswärtserfolg in Saarbrücken (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker). Doch die Vorzeichen sind nicht so günstig: Zum einen muss 1860 neuerdings corona-bedingt auf Spielmacher Richard Neudecker verzichten, zum anderen war die Köllner-Elf am vergangenen Wochenende wegen der Spielabsage der Mannheim-Partie zur Untätigkeit auf Drittliga-Ebene verdammt.

Stattdessen hatte Michael Köllner das Wochenende genutzt, um in einem internen Test über 90 Minuten (3x30 Minuten) seine aktuelle Wunschformation zu testen: Diese Elf um Kapitän Sascha Mölders setzte sich in einem 4-4-2-System in aller Deutlichkeit mit 6:1 gegen die am Ende frustrierte B-Auswahl durch.

Was sind Köllners Erkenntnisse?

  1. An Sascha Mölders (36) führt kein Weg vorbei. Der 36-Jährige glänzte in diesem Vergleich nicht nur als zweifacher Torschütze, sondern auch erneut als Vorlagen- und verbaler Taktgeber. Die Diskussion um den Kapitän sollte damit beendet sein. Vertrauen und Rückhalt sind in dieser kniffligen sportlichen Situation jetzt wichtig.

  2. Fabian Greilinger war ein fleißiges Element im linken offensiven Mittelfeld der A-Elf - top bei ihm sind Einstellung und Engagement. Aber bringt der Niederbayer dies auch in der Dritten Liga auf den Platz? Greilinger dürfte sich aber einen Platz in der Startelf in Saarbrücken verdient haben.

  3. Tim Linsbichler stürmte nicht für Mölders, sondern gemeinsam mit ihm - klares Signal für die Zukunft: Köllner will es gegen Saarbrücken mit einer Doppelspitze probieren. Der junge Österreicher erzielte beim 6:1 gegen die B-Elf zwar ein Tor, doch seine Laufwege stimmen noch nicht zu 100 Prozent. Seine jugendliche Unbekümmertheit könnte aber trotzdem ein Vorteil sein. Eine Chance hat er sich aber mal verdient. Bereits gegen Mannheim hätte er nach db24-Infos von Beginn an gespielt.

  4. Yannick Deichmann ist aktuell die beste Lösung als Rechtsverteidiger - auch mangels Alternativen. Inzwischen schaltet sich der Ex-Lübecker noch mehr in die Offensive ein.

  5. Daniel Wein spielte an der Seite von Dennis Dressel im zentralen Mittelfeld - und grätschte auffallend viel weg. Es gab immer wieder Applaus von den Kollegen für seinen Einsatz. Er wird nach dem Neudecker-Ausfall in die Startformation rücken.

  6. Marius Willsch gab in der B-Elf den rechten Verteidiger. Freilich, sein Trainingsrückstand und demnach das fehlende Feintuning waren nicht zu übersehen. Es wird noch einige Wochen dauern, bis Köllner auf ihn setzen kann.

  7. Der Frust der Reservisten war insbesondere bei Quirin Moll, Marcel Bär, Semi Belkahia und Merv Biankadi in weiten Teilen des Tests nicht zu übersehen. Köllner muss hier mit Geschick Aufbauarbeit leisten.

So spielte die A-Elf: Hiller - Deichmann, Salger, Lang, Steinhart - Lex, Dressel, Wein, Greilinger - Linsbichler, Mölders.