VON OLIVER GRISS

“Wenn du Vierter warst, kannst du dich jetzt nicht hinstellen und sagen: Wir wollen Sechster werden!” Michael Köllner erklärt mit diesem Satz, was sich viele Löwen-Fans wünschen: Der TSV 1860 soll im vierten Anlauf endlich in die Zweite Liga zurückkehren. Servus Bamperlliga?

Auch wenn 15 von 18 Drittliga-Trainern diese These in einer Umfrage unterstützen, dass der TSV 1860 zu den großen Favoriten gehört, wird die Reise richtig anstrengend für die Löwen. Es wird kein Selbstläufer, sondern brutal harte Arbeit. Nicht nur für den Körper und Beine, sondern vor allem für den Kopf. Es wird kein 100-Meter-Sprint, sondern ein Marathonlauf.

In der Vorsaison sind die Löwen an ihr persönliches Limit gegangen. Dieses Mal müssen sie sogar drüber kommen, will man aufsteigen. Hinzu kommt noch die große Erwartungshaltung. Und damit muss man erst einmal umgehen können. Der Beweis: Der Klub hat 11.500 Dauerkarten verkauft - soviel wie noch nie seit dem Zwangsabstieg 2017. Ob die Zulassung der Fans ein Plus ist, muss sich noch beweisen.

Klar, die Löwen konnten ihre Stammcrew halten (kein wichtiger Spieler hat den Verein im Sommer verlassen!). Hinzu hat Michael Köllner mit Yannick Deichmann, Marcel Bär und Kevin Goden drei erklärte Wunschspieler bekommen.

Wie schneidet 1860 in der Saison 2021/2022 ab?

Umfrage endete am 05.08.2021 09:00 Uhr
Platz 2
47% (2063)
Platz 1
16% (703)
Platz 3
14% (599)
Platz 7 bis 10
6% (282)
Platz 5
5% (222)
Platz 4
5% (216)
Platz 6
3% (149)
Platz 17 bis 20
1% (62)
Platz 11 bis 16
1% (57)

Teilnehmer: 4353

Doch was viele vergessen: 1860 startet in die ersten beiden Spiele gegen Würzburg und Wiesbaden definitiv ohne Marco Hiller, Marius Willsch und Daniel Wein. Alle drei Löwen-Profis haben die vergangene Saison entscheidend geprägt: Hiller und Willsch waren neben Kapitän Sascha Mölders DIE Eckpfeifer des Teams - und Löwen-Springer Wein war “Mister Zuverlässig” - egal auf welcher Position.

Das Fehlen dieses Trios stellt für 1860 eine eklatante Schwächung da, was sich auch in der Vorbereitung teilweise gezeigt hat. Es wird in den nächsten Wochen auf das Fingergeschick von Köllner und die Eier der zur Verfügung stehenden Spieler ankommmen, diese Ausfälle zu kompensieren. Übersteht 1860 dieses Handicap möglichst unbeschadet und bleibt die angenehme Ruhe an der Grünwalder Straße erhalten, dann kann Köllner in der womöglich ausgeglichensten Dritten Liga aller Zeiten zum Aufstiegstrainer in München-Giesing werden.