VON OLIVER GRISS

5:0 gegen Mannheim, 3:0 gegen Lautern, 2:2 gegen Wiesbaden, 2:0 gegen Bayern und 1:0 gegen Ingolstadt - das ist nicht der Wunschzettel für das Restprogramm des TSV 1860, sondern das sind die Ergebnisse aus der Hinrunde. Sollte 1860 auch bei den Rückspielen ähnlich stark punkten gegen diese Gegner, würde am Ende ganz sicher der Aufstieg in die Zweite Liga stehen und Traditionsduelle gegen Schalke 04 oder Nürnberg winken…

Was für eine Saison des TSV 1860. Eigentlich war die Köllner-Elf nach dem unglücklichen 0:1 in Duisburg am 6. März entzaubert und zeitweise mit 12 Punkten Rückstand auf Platz 3, was Michael Köllner so sauer gemacht hat, dass er nicht mehr zum Rassierer griff. Und nun? Nur zwei Pünktchen hinter Platz 2 - und der Bart von Köllner wächst und gedeiht. Klar, Dynamo Dresden (aktuell 59 Punkte) ist corona-bedingt mit zwei Spielen im Hintertreffen, doch die kriselnden Sachsen wirken angeschlagen und verunsichert. Das 0:2 vor der Zwangspause beim Letzten Unterhaching lässt grüßen!

Das Momentum liegt ganz klar auf Seite der Löwen - und das nicht nur, weil sie aktuell den besten Fußball der Spitzenteams spielen, sondern weil diese Mannschaft gefestigt, gierig und charakterlich unglaublich stark ist.

Was natürlich nicht zu verschweigen ist: Weil 1860 bis auf die Kreuzbandverletzung von Mittelfeldstratege Quirin Moll von größeren Verletzungssorgen verschont geblieben ist und Corona bei 1860 sehr ernst genommen wird, konnte Michael Köllner nahezu immer auf das selbe Personal zurückgreifen. Und was sich natürlich auch bezahlt gemacht hat, sind die kleinen Psycho-Tricks: Köllner machte den ehemaligen Bundesligastürmer Sascha Mölders vor der Saison ganz offiziell zum Kapitän - und wer den Trainer kennt, weiß: Er hat das mit dem entsprechenden Hintergedanken getan. Köllner wollte auf Mölders noch mehr Verantwortung übertragen. Dieser Plan ist bis jetzt voll aufgegangen: Mölders erzielte bislang 21 Saisontreffer, teilweise mit Toren aus dem Bilderbuch - und damit hat der 36-Jährige seinen besonderen Wert für 1860 einmal mehr unterstrichen.

Löwen, jetzt liegt’s ganz allein an Euch: Macht diesen Traum wahr! Drei Jahre Dritte Liga sind genug!