VON OLIVER GRISS UND ANDREAS SCHLICHTER (IMAGO)

Eigentlich ist Michael Köllner ein Mensch, der bei jedem Statement ein Lachen im Gesicht hat und somit seinen Zuhörern den Eindruck vermittelt: Es kann passieren, was will, Köllner bleibt immer gut gelaunt. Doch am gestrigen Donnerstag in der Zoom-PK vor dem Auswärtsspiel in Halle (Samstag, 14 Uhr, db24-Ticker) war alles anders. Durch die Negativserie - 1860 ist in der Rückrundentabelle nur noch Zwölfter - hat Köllner erstmals seit seinem Einstieg an der Grünwalder Straße sein anderes Gesicht gezeigt. “Mir stinken diese Ergebnisse”, und meint die liegengelassenen Punkte gegen Meppen (1:1), Zwickau (0:1), Rostock (0:0), Saarbrücken (1:2) und Duisburg (1:2). “Die Inkonstanz ist unsere Konstanz, das nervt mich.” Köllner, der Giesinger Vulkan.

Köllners Resümmee: “Aus fast jeder Niederlage gehen wir mit dem Gefühl heraus, dass nicht der Gegner das Spiel gewonnen hat, sondern wir es verloren haben. Und es ist jedes Mal was anderes: Einmal verschießen wir einen Elfmeter, dann bringen wir die hundertprozentigen Chancen nicht rein und ein anderes Mal schießt der Innenverteidiger den Bock und das Spiel kippt. Da hilft es dann auch nichts, dass wir gegen Ingolstadt auf Augenhöhe waren und 1:0 gewonnen haben. Wir sind trotzdem weit weg, weil wir in den anderen Spielen einfach nicht konstant waren. Es wäre mehr möglich gewesen, das ärgert mich.” Und: “Wir sind alle angepisst.”

Ist die Qualität doch nicht so gut im Kader? Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel: “Wir spielen für die Rahmenbedingungen eine gute Saison, aber keine Topsaison.”

Was erschwerend hinzu kommt: Die von Gorenzel und Köllner verpflichteten Wintertransfers Merv Biankadi und Keanu Staude, die den Kader eigentlich verbessern sollten, sind bislang nicht die erwarteten Verstärkungen, die sofort das Niveau der Mannschaft anheben. Was die Löwen vor allem übersehen haben: Den Ausfall von Quirin Moll (Kreuzbandriss) wurde nicht kompensiert, weder sportlich noch als Typ auf und außerhalb des Platzes.