VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Heute vor 50 Jahren, am 30. Januar 1971, war ein trauriger Tag in der Münchner Stadiongeschichte…

Die Haupttribüne des Grünwalders war Zielscheibe eines Brandanschlags - ein Fall, der bis heute nicht aufgeklärt worden ist. Das Landeskriminalamt ging von Brandstiftung aus. Der oder die Täter wurden nie gefasst - und das obwohl für die damalige Zeit stolze 5000 Mark Belohnung vom TSV 1860 und dem FC Bayern ausgesetzt wurden.

Das Kuriose: Wenige Stunden nach dem geschätzte 90 Feuerwehrbeamte den Brand löschten, spielten die Löwen schon wieder Fußball. Der Verein wollte unbedingt, dass das Heimspiel der Löwen gegen Viktoria Aschaffenburg über die Bühne geht. Damit überhaupt gespielt werden konnte, wurde die Haupttribüne zwischen den Flutlichtmasten semiprofessionell abgesperrt, die Spieler zogen sich in Omnibussen hinter der Stehhalle um. Der TSV 1860 gewann das Spiel vor den Augen von Münchens OB Hans-Joachim Vogel und weiteren 15.000 Fans mit 3:1. Und was nicht nur Allesfahrer Roman Wöll sofort ins Auge gestochen war: “In der Stehhalle hing ein Galgen für den Brandstifter - heute natürlich unvorstellbar.”

Der Münchner Stadtrat genehmigte am 3. Februar 1971 den sofortigen Wiederaufbau der Tribüne. Im Juli waren die Arbeiten abgeschlossen, auch neue Reporterkabinen mit Heizung waren errichtet worden. Es waren insgesamt Reparaturkosten von 679.000 Mark angefallen.