VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Tapferkeitsmedaille hatte sich Marco Hiller bei diesem 2:0-Derbytriumph über den FC Bayern II auf jeden Fall verdient: Der Torwart wurde in der 28. Minute von Bayerns Nachwuchsstar Joshua Zirkzee, der dafür folgerichtig Rot sah und vom Platz flog, im Gesicht übel zugerichtet. Bei einem Zweikampf bekam Hiller die Schuhstollen von Zirkzee ins Gesicht. In der Halbzeitpause wurde Hiller sogar zweimal genäht, um das herausfließende Blut der Gesichtsverletzungen zu unterbinden. “Wenn ich mir sein Gesicht ansehe, dann sieht Marco aus, als ob er gegen Klitschko gekämpft hätte”, erklärte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel hinterher.

Dass Hiller weitermachte (der unerfahrene Ersatztorwart Kretzschmar stand schon parat), war keine Selbstverständlichkeit - doch der 23-Jährige bewies einmal mehr Steherqualitäten. Trotz seines Handicaps machte er wieder eine Klassepartie. Er blieb mit diesem 2:0 nun bereits zum fünften Mal in dieser Saison ohne Gegentor. “Gorenzel: Seine große Stärke liegt generell in den Eins-gegen-Eins-Situationen. In diese Situationen geht er ohne Rücksicht auf seine Gesundheit. In der zweiten Halbzeit war es extrem, als er nach seiner Gesichtsverletzung noch seinen Mann gestanden hat. Das spricht für Marco, in diesen Situationen agiert er auf absolutem Top-Niveau.”

Dass er das Löwen-Tor nicht verlassen hat, begründete Hiller (db24-Note 2) so: “Es ist ja ein Derby. Da muss ich auch vorangehen für die Mannschaft. Da muss man drauf beißen - und es hat ja funktioniert.” In den Stunden des Glücks wollte der bescheidene Torwart auch die Mannschaft nicht vergessen: “Ich denke, die ganze Mannschaft kann stolz auf sich sein. Die letzten vier Spiele gegen die Bayern haben wir keins gewonnen. Heute haben wir es uns fest vorgenommen.”