VON OLIVER GRISS

Die Löwen sind zurück - und mit ihnen auch das langjährige 1860-Mitglied Kathi Edbauer (28), die ab sofort auf db24 eine eigene Kolumne “Ungeschminkt” pflegt. Die Erzieherin gibt den Fans eine Stimme. Vorab gibt’s ein Interview mit der gebürtigen Münchnerin:

db24: Willkommen in der db24-Familie: Wie kommt’s, dass Du ab sofort die Community bereichern wirst?

KATHI EDBAUER: Ich verfolge db24 schon immer - da sie immer auf dem aktuellen Stand ist. Vor einigen Jahren habe ich Dich mal spaßeshalber im Trainingslager in Spanien gefragt, wann Du mich anstellst und ich eine eigene Kolumne als Stimme der Fans bekomme. Vor ein paar Tagen hast Du Dich dann endlich gemeldet (lacht)…

Was machst Du im “normalen” Leben?

Ich habe eine Ausbildung als Erzieherin gemacht und habe seit einiger Zeit nun die Kita-Leitung inne. Außerhalb von Corona treffe ich mich gerne mit Freunden, Reise durch die Welt, mache viel Fitness und verbringe natürlich auch sehr viel Zeit bei meinen Löwen.

Auf was dürfen sich die User in Deiner neuen Kolumne freuen?

Ich versuche, den Fans eine Stimme zu geben, indem ich offen und ehrlich meine Meinung und die Dinge aus Sicht eines Fans schildere. Mir ist bewusst, dass jeder einen andere Meinung haben kann. Ich würde mich über einen ehrlichen Austausch in einem fairen Rahmen freuen - weil wir alle Löwen sind.

Erzähl mal, wie Du zu 1860 gekommen bist…

Meine Eltern sind große Löwenfans. Ich bin mit 1860 groß geworden. Mit 7 Jahren war es endlich soweit und ich durfte mit meinen Papa das erste Mal ins Stadion. Ab diesem Tag an hab ich verstanden, wieso meine Eltern so für diesen Verein schwärmen. Mit 10 Jahren hatte ich meine erste Jahreskarte und seither nur wenige Heimspiel verpasst. 2005 hab ich sogar meine beste Freundin zu den Löwen gebracht, seitdem gehen wir immer gemeinsam ins Stadion. Wer einmal dabei war, den packt das Löwen-Feeling.

Wie ist es, wenn man meist nur die Schattenseite der Löwen kennenlernt? Vor der Abstiegssaison 2003/2004 hast Du das erste Mal eine Dauerkarte gekauft - seitdem ging’s nur bergab…

(lacht): Ich hoffe, es liegt nicht an mir. Aber: Ich habe ja auch einen Aufstieg miterleben dürfen, auch wenn der nur von der Regionalliga Bayern in die Dritte Liga war. Aber immerhin. Dieses Gefühl war unbeschreiblich.

Stumpft man nicht irgendwann ab bei den ganzen Misserfolgen?

Es gibt das Sprichwort “in guten wie in schlechten Zeiten” - so sehe ich das auch beim Fußball. Man sucht sich einen Verein aus und bleibt diesem treu. Ganz nach dem Motto „Einmal Löwe, immer Löwe“

1860 ist ja sozusagen die Anti-Schickeria: Warum rätst Du einer Frau, das Erlebnis 1860 unbedingt einmal genießen zu müssen?

Es gibt selten Momente, in denen man Männer so emotional erlebt wie in einem Fußballstadion. Ansonsten wird das Fußballgen den Frauen eher in die Wiege gelegt - und dann sollten sie sich unbedingt für den TSV 1860 entscheiden, denn Fan vom FC Bayern zu sein, das kann jeder.

Die Corona-Krise ist für alle eine harte Probe: Gibt es die Gefahr, dass man sich als Fan entliebt?

Ja, irgendwie schon. Ich kann nur für mich reden: Ich habe das Gefühl, dass man weiter denn je vom Verein weg ist.Das ist natürlich schon nicht ungefährlich, aber man muss stark im Kopf sein. Deswegen kann ich es kaum erwarten, bis endlich wieder losgeht und meine Löwen live im Stadion erleben kann.

Du hast eine Dauerkarte mit Herz-Variante: Warum?

Jeder Fan sollte für sich selbst entscheiden, ob er Kopf oder Herz wählt. Für mich stand es nie aber nie außer Frage meinen Verein in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Deswegen habe ich die Herzvariante gewählt. Das Geld geht auch in die Mannschaft.

Heute geht’s wieder los - mit dem Derby gegen den FC Bayern II. Wie und wo schaust Du die Löwen?

Erstmal vorweg: Ein richtiges Derby gibt es nur gegen die Profis der Seitenstraßler. Aber das könnte noch ein wenig dauern. Ich werde das Spiel mit meinen Eltern anschauen. Danach essen wir gemeinsam.

Wie bekämpfst Du Deine Nervosität?

Wenn’s hektisch auf dem Platz wird, dann greife ich oft zur Sisha, um meine Nerven zu beruhigen. Ich finde es deutlich entspannter, live vor Ort zu sein, denn man hat dann immer das Gefühl, dass die Stimmung die Spieler pushen kann.

MagentaSport oder BR?

Wenn der Streaming Dienst funktioniert, schaue ich lieber über Magenta, da es dort vor und nach dem Spiel Interviews von unseren Spielern geben wird.

In der Neuzeit hat 1860 noch nie gegen Bayern 2 gewonnen. Warum sind solche Spiele besonders schwierig für Löwen-Fans?

Wer die Derby-Siege in der Saison 1999/2000 mitgemacht hat, weiß, was es bedeutet die großen Bayern zu schlagen. Wildfremde Menschen lagen sich nach Riedls Siegtor in den Armen, haben geweint. Ich war damals mit meinen Papa im Stadion. Er war so stolz und glücklich. An diesem Tag durfte ich nach dem Spiel in den Fanshop und mir was aussuchen…

Derzeit stehen die Löwen auf dem Relegationsplatz zur Zweiten Liga: Können sie die Position halten - oder was muss man passieren, dass der Aufstieg näher rückt?

Es scheint, als ob es eine gute Saison werden kann, allerdings macht mir die Qualität der Breite des Kaders etwas sorgen. Sollte es zu Ausfällen aufgrund von Corona oder Verletzungen unserer Säulen kommen, dann könnte es mit dem Aufstieg schwierig werden.