VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Peter Grosser (82) wird das Derby zwischen 1860 und Türkgücü (heute, 14 Uhr) ganz genau verfolgen - aus simplen Grund: Er hat bei beiden Vereinen eine Geschichte. Klar, auf der einen Seite hob er als Kapitän und zentrale 1860-Figur im Mai 1966 die Meisterschale in den Giesinger Himmel - auf der anderen Seite war er auch Trainer bei Türkgücü. Sogar Aufstiegstrainer. Er führte den Verein in der Saison 1987/1988 von der Landesliga in die drittklassige Bayernliga. “Wir hatten auf Anhieb Platz 6 geschafft - aber dann Probleme bekommen. Präsident Ergun Berksoy ist zurückgetreten. Er hatte alles bezahlt. Das war das Ende vom Aufstiegstraum. Wir wären in die Zweite Liga aufgestiegen. Wir hatten eine tolle Mannschaft - die Namen: Bernhard Winkler, Horst Schmidbauer, Gerry Hillringhaus und so weiter”, erinnert sich Grosser im Gespräch mit db24.

Die Löwen sieht Grosser trotz der beiden Unentschieden gegen Uerdingen (0:0) und Verl (1:1) absolut im Soll: “Auch wenn 1860 zuletzt nicht so gute Spiele abgeliefert hat, stehen wir weiter in der Spitzengruppe. Das ist doch optimal. Ich bin mir sicher, dass die Lwöen bald wieder besser spielen werden. Dann können sie auch wieder ganz nach oben liebäugeln.”

Dass die dünne Bank eine Ausrede für die nächsten Wochen sein könnte, will Grosser nicht gelten lassen. “Zu unserer Zeit konnte man gar nicht auswechseln. Wir mussten mit 11 Mann durchspielen - manchmal auch mit 10 Spielern, wenn sich einer verletzt hatte”, erinnert sich der Meister-Löwe: “Wir hatten ganz wenig Verletzte - und das obwohl wir die Dreifach-Belastung mit Meisterschaft, Pokal und Europapokal hatten.” Grosser macht den Löwen 2021 auch Hoffnung: “Bei uns war der kleine Kader ein Vorteil. Man musste sich nicht so im Training beweisen (lacht). Der Konkurrenzkampf war nicht da, die Aufstellung hat sich von selbst ergeben. Und wenn es mal zu locker war, dann hatte Max Merkel dafür gesorgt, dass schnell die Sinne geschärft wurden…”