VON OLIVER GRISS

Nein, der TSV 1860 wurde wie angekündigt am Deadline-Day nicht mehr aktiv. Weder auf der Einkaufs- noch auf der Abgangseite. “Wir haben einen guten und interessanten Kader”, sagte zuletzt Trainer Michael Köllner. Wozu ist der Kader 2020/2021 imstande?

Beim jüngsten 2:1-Sieg in Zwickau haben die Löwen bewiesen, dass der Star angetrieben von Altmeister Sascha Mölders die Mannschaft ist. Leidenschaftlich, homogen und belastungs- und willensstark feierte der TSV 1860 - hervorragend eingestellt von Köllner - in der Audi-Stadt seinen zweiten Auswärtssieg in Folge. Es macht fast den Anschein, dass sich die Löwen auswärts etwas leichter tun als im leeren Grünwalder Stadion. Die Siegchancen würden mit Fans auf Giesings Höhen deutlich steigen.

Klar, die richtigen Proben kommen erst noch, aber trotzdem: Wichtig ist das Gesamtbild - und das ist positiv. Der aktuelle dritte Platz mit sieben Punkten aus drei Spielen rundet den guten Start ab.

Um den Lauf fortzusetzen, muss der TSV 1860 in dieser Saison in erster Linie von großem Verletzungspech verschont bleiben. Der Kader ist mit heißer Nadel gestrickt, in der Breite sehr dünn. Das Risiko ist nicht gering, dass die Transferpolitik die Löwen einholt.

Die Transferfenster ist zwar jetzt geschlossen, doch für Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel geht die Arbeit jetzt richtig los. Einerseits muss Mittelfeld-Talent Dennis Dressel langfristig an den Verein gebunden werden (Vertrag läuft aus - aber mit Option), andererseits kann der Österreicher mit der Planungssicherheit für die nächsten zwei Jahre nun endlich Transfers umsetzen, die nicht kurzfristiger Natur sind, sondern von langer Hand geplant sein sollten. In den nächsten Monaten muss Gorenzel beweisen, dass er sein Handwerk versteht - und dann wird’s vermutlich auch mit der Belohnung in Form eines neuen Vertrages für ihn klappen…