Welchen folgenden Brief der Löwen-Präsident an die Mitglieder der ARGE geschrieben hat - anläßlich der Jahreshauptversammlung des Fan-Dachverbandes (dieblaue24.de berichtete):

Liebe ARGE – Mitglieder,
Zunächst möchte ich mich ganz herzlich bei Euch allen bedanken, daß die ARGE so treu zum Verein steht. Eure moralische Unterstützung, die vielen e-mails und Briefe, die ich bekommen habe, waren auch in der schlimmsten Phase immer wieder Motivation, weiter zu machen.
Bitte unterstützt unseren Aufschwung auch in Zukunft so gut wie möglich mit zahlreichen Besuchen, zumindest der Heimspiele.
Wir müssen uns bewußt sein, daß uns jetzt – ohne Übertreibung – ganz Fußball-Deutschland beobachtet, ob und wie wir eine derartige Investorenlösung erfolgreich für beide Seiten umsetzen.
Dabei möchte ich ganz klar betonen, daß die Hauptarbeit noch vor uns liegt. Es muß uns jetzt gelingen, die Vorstellungen eines Investors mit unserer eigenen Identität als traditionsreicher TSV 1860 in Einklang zu bringen.
Dazu brauchen wir eine starke, geschlossene Vereinsführung.
Dazu brauchen wir aber auch eine starke, geschlossene Fangemeinschaft.
Wenn wir darüber reden, ob wir „ unsere Seele verkauft haben „, dann muß uns bewußt sein, daß es an uns liegt, ob das so sein wird oder nicht.
Wenn wir gemeinsam unsere Seele, unsere Identität leben,
wenn wir - die Vereinsführung und die Fans - zusammenhalten nach innen und außen,
dann werden wir stark sein,
dann können wir unserem Investor gegenüber demonstrieren,
daß es wert ist, diese Identität zu erhalten,
weil sie uns abhebt von vielen anderen Profivereinen.
Wenn wir aber Gräben haben,

• zwischen ARGE und PRO 1860,
• zwischen ARGE und den Ultras,
• zwischen den Ultras untereinander,
• zwischen einigen profilierungssüchtigen Funktionären untereinander,
  dann werden wir schwach sein,
  dann wird der Investor sagen:
  „ Was wollt Ihr mit Eurem zerstrittenen Haufen, ist das Eure Kultur ?“
  „Laßt mich nur machen, ich zeige Euch, wie man einen Profiverein führt”.
  Und dann wird es für die Vereinsführung schwer werden, für unsere Eigenidentität einzutreten.
  Ihr wißt alle, dass ich mit den angesprochenen Gräben nicht unrecht habe.
  Was so ganz nebenbei an kleinen und großen Machtkämpfen über die verschiedenen anderen Abteilungen des Vereins läuft, kommt noch hinzu.
  Was will ich damit sagen?
  Ich glaube, jetzt ist nicht der Zeitpunkt für interne Auseinandersetzungen, jetzt müssen wir stark und geschlossen sein.
  Ich spreche mit allen Gruppierungen, auch mit PRO 1860, den Ultras, und einigen „überehrgeizigen“ Funktionären, und schlage mir dabei manche Nacht um die Ohren.
  Dabei stellt sich immer wieder heraus:
  Sich selbst oder andere auszugrenzen, mag im Moment den eigenen Frust beseitigen.
  Aber es hat noch nie ein Problem gelöst.
  Weder in unserem Fall, noch in irgenwelchen privaten Situationen im Leben.
  Auch wenn es vielleicht manchmal schwerfällt - denn jeder sieht sich natürlich aus seiner Sicht im Recht - sollte man doch immer die Sache in den Vordergrund stellen.
  Und die „ Sache „ ist in diesem Fall unser Verein, sind unsere Löwen.
  Und deshalb bitte ich Euch ganz herzlich bei allen Entscheidungen, die Ihr heute trefft:
  Zerschneidet nicht das Tischtuch mit anderen Gruppierungen.
  Laß uns nicht sagen: „Ich bin Löwe, und Du nicht„
  Laß uns nicht aufgeben, gemeinsame Lösungen zu suchen.
  Im Moment habt Ihr, haben all unsere Fans, eine hohe Mitverantwortung,
  daß wie diese Investorenlösung zum Erfolg bringen,
  und trotzdem der Verein bleiben, den wir alle so lieben.
  Ich weiß, daß ich mich im vergangenen halben Jahr nicht so um die Fanszene kümmern konnte, wie ich das von mir selbst erwarte.
  Aber die Umstände haben mich bis an die Grenze der Belastbarkeit gefordert, so daß einfach die Zeit dazu nicht da war.
  Aber ich bitte auch um Euer Vertrauen, daß ich künftig verstärkt mithelfen kann, zu vermitteln und Konflikte zu lösen.
  Und zwar nicht dadurch, daß ich je nachdem, mit wem ich spreche, demjenigen immer recht gebe.
  Auch nicht dadurch, daß ich mich auf die eine Seite und gegen die andere schlage.
  Sondern dadurch, daß ich selbst zwar zu Dingen eine klare Meinung habe, aber die „ Sache „, nämlich unsere Löwen, immer an die erste Stelle setze, und versuche, das auch dem anderen zu vermitteln.
  Die Gespräche, die ich mit den verschiedenen Gruppierungen bisher geführt habe,
  geben mir die Hoffnung, daß wir diese Einheit zum Erfolg bringen können.
  Nicht sofort und über Nacht, aber zielgerichtet und Schritt für Schritt.
  In diesem Sinne bitte ich Euch, bei Euren heutigen Abstimmungen vielleicht diese Gedanken ein bißchen zu berücksichtigen.
  Denkt daran, es ist eine extreme Herausforderung für alle,
  die Zusammenarbeit mit dem Investor auf einen guten Weg zu bringen.
  Und dafür brauchen wir alle Fans, und zwar als Einheit !!
  Vielen Dank,und eine gute Veranstaltung,
  wünscht Euch Euer Präse