VON OLIVER GRISS

Nein, 1860-Legende Werner Lorant (71) will nicht akzeptieren, dass sich sein ehemaliger Klub mit Mittelmaß in der Dritten Liga zufrieden gibt. “Das Ziel muss sein: Aufsteigen! Ende! Schluss!”, fordert der Wahl-Waginger im Löwen-Podcast “Radis Erben”, auch wenn er natürlich weiß, dass die finanziellen, aber auch internen Voraussetzungen wieder alles andere als gut sind: “Mit einem Etat von drei Millionen Euro kannst nix erwarten. Da kommst du nicht weit. Was willst da erwarten? Nix! Was ist das für Sechzig München? Wir reden nicht von einem Dorfverein! Das plätschert alles immer so dahin.”

Mit einem Etat von drei Millionen Euro kannst nix erwarten!

Dass die Mannschaft die Vorsaison als Achter abgeschlossen hat, sei für Lorant nichts Besonderes. “Was ist für Sechzig München Achter zu sein? In der Dritten Liga? Was hab ich da gemacht? Achter wird jeder Amateurverein, der vernünftig geführt wird…Es muss eine viel härtere Hand in den Verein.” Lorant, der den Verein in den 90er Jahren von der Bayernliga bis in den Europapokal geführt hat, glaubt nicht mehr daran, dass die Löwen eines Tages wieder in der Bundesliga spielen werden. “Ich werde das nicht mehr erleben”, sagt er: “Ich wäre ja auch schon froh, wenn sie in die Zweite Liga aufsteigen würden.”

Dass sich der Führungszirkel des e.V. um Präsident Robert Reisinger und Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik seit Jahren gegenseitig blockieren, findet Lorant höchst schädlich. “Das ist das Schlimmste, was man machen kann”, sagt die Löwen-Ikone: “Man muss doch als Verein und Investor ein Ziel haben. So wie das ist, geht das nicht. Das ist unmöglich. Jeder ist beleidigt. Das geht im Fußball nicht.” Mit Streicheln komme man bei Ismaik aber jetzt nicht mehr weiter: “Das braucht man jetzt nicht mehr machen. Das hätte man tun sollen, als er Geld gegeben hat - und das war nicht wenig. Ismaik wollte von seiner Idee her mit Sechzig aufsteigen - und das ist nicht geglückt. Und dann hat man sich auseinander gelebt…”

Lorant outet sich wiederholt als Freund des altehrwürdigen Grünwalder Stadions. “Es bleibt so, wie ich es immer gesagt habe: Sechzig München gehört an die Grünwalder Straße - und gehört in das Stadion. Also muss die Stadt oder der Verein was tun. Wenn ich in jedem Spiel 15.000 Zuschauer habe, dann muss ich in der Dritten Liga damit zufrieden sein. Manche Vereine würden dazu sofort Ja sagen.”