VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Als die Pressekonferenz nach der 1:2-Pleite gegen die Bayern-Amateure vorüber war, kam Michael Köllner noch einmal kurz zurück auf die Haupttribüne des Grünwalder Stadions, den Kopf nach unten gesenkt. Ansprechbar war der Oberpfälzer in diesem Moment nicht - zu groß war die Enttäuschung über die verpasste Chance, die Löwen im ersten Anlauf in die Zweite Liga zurückzuführen. “Wir sind alle tief enttäuscht”, hatte der 50-Jährige kurz zuvor bei “Magenta Sport” erklärt.

Köllner spürt: Für ganz oben reicht’s nicht - und wird es auch nicht in Zukunft reichen, wenn der TSV 1860 nicht die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellt. Der Verein ist weiterhin zerstritten, die Gesellschafter uneinig. Neue Geldgeber sind nicht in Sicht. Der Profi-Fußball genießt bei den Löwen zudem nicht die Priorität, die er bräuchte, um nach vorne zu kommen. Sinnbildlich war am Mittwochabend das Fehlen von Präsident Robert Reisinger auf der Tribüne.

Nachdem das Geld aufgebraucht ist (Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik hatte vor zwei Jahren zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt) und die Corona-Krise den ganzen Verein lähmt, wird ein großer Umbruch wieder nicht zu vermeiden sein. Selbst Torjäger Sascha Mölders konnten die Löwen bis heute keinen neuen Vertrag anbieten, auch Tim Rieder wird nur schwer zu halten sein - 1860 ist weiterhin handlungsunfähig. Ein Zustand, der viele zum Nachdenken bringt.

Die große Frage ist: Wie lange schaut sich dies Michael Köllner noch an? Ein klares Bekenntnis, dass er trotz gültigen Vertrags bis 2021 auch in der nächsten Saison auf der Löwen-Bank sitzen wird, hat er bislang nicht abgegeben - womöglich nicht ohne Hintergrund, denn Köllner ist ein Mensch, der ein intaktes Umfeld und eine Perspektive für seine Arbeit braucht. Und diese Fakts kann ihm 1860, zumindest aktuell, nicht bieten.

Was man auch wissen muss: Der FC St. Pauli sucht einen Nachfolger für Jos Luhukay - und am Kiez ist mit Andreas Bornemann jener Mann Geschäftsleiter Sport, der mit Köllner zusammen beim 1. FC Nürnberg erfolgreich gearbeitet hat. Köllner würde ins Profil der Hamburger passen. Auch bei den Franken wird vermutlich ein Nachfolger für Ex-Löwe Jens Keller gesucht. Immer öfter fällt hinter den Kulissen der Name Köllner.

1:2 gegen Bayern II - sind Sie trotzdem mit dieser Drittliga-Saison aus Löwen-Sicht zufrieden?

Umfrage endete am 08.07.2020 22:00 Uhr
Nein! Es müssen sich JETZT grundlegende Dinge bei 1860 ändern.
65% (3774)
Ja, wir können mit erhobenem Haupt in die Sommerpause gehen!
35% (2068)

Teilnehmer: 5842