VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Eigentlich kommt der baldige Geschäftsführer-Abschied von Michael Scharold jetzt zur Unzeit: In der größten Krise im deutschen Fußball verlässt der Bad Endorfer zum 30. Juni die Löwen - es gibt wahrlich bessere Momente.

Ob bis dahin alle Problemfelder erledigt sind? Wohl kaum, denn die Corona-Krise macht dem TSV 1860 gehörig zu schaffen. Noch immer warten wichtige Leistungsträger wie Sascha Mölders oder Aaron Berzel auf ein Signal aus der Geschäftsstelle. Die 300.000 Euro aus dem Solidartopf der DFL dürften für die Löwen auch nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken - positiv immerhin: Alle großen Sponsoren stehen nach db24-Informationen zu ihren Verträgen, auch wenn Scharold nur Brustpartner “Die Bayerische” für ihre Treue herausgestellt hat. Die große Hoffnung ist, dass möglichst viele Fans sich an der Geisterticket-Aktion “Macht das Sechzger voll” beteiligen, um das Minus zu minimieren.

Welches Arbeitszeugnis stellen Sie Michael Scharold aus?

Umfrage endete am 08.05.2020 10:00 Uhr
Hasan Ismaik hat mit seiner Prognose recht gehabt.
38% (1395)
Er hat sich bemüht.
32% (1199)
Ordentliche Leistung.
16% (583)
Er hat einen sehr guten Job gemacht.
14% (530)

Teilnehmer: 3707

Die große Frage an der Grünwalder Straße 114 ist: Wer wird Scharolds Nachfolger? Kommt es wieder zu einem Alleingang des e.V.? Präsident Robert Reisinger behauptet zumindest gegenüber dem “Wochenanzeiger”: “Die Gesellschafter stellen Scharolds Nachfolge wie angekündigt gemeinsam vor. Dazu bedarf es noch einer internen Abstimmung in den Gremien. Das dauert bis Mitte Mai. Wir als Verein haben mit einer Reihe von Bewerbern gesprochen. Es wird eine hochqualifizierte und erfahrene Fachkraft für den kaufmännischen Bereich kommen – soviel steht fest.” Kann das der Verein seriös bewerten? Und: Wird das Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik, dem 60 Prozent an der Fußballfirma gehören, genau so sehen?

Wir erinnern uns: Die letzten beiden Geschäftsführer Markus Fauser und Michael Scharold wurden gegen den Willen von Ismaik per 50+1-Entscheidung installiert. Bei Scharold hatte der Jordanier explizit darauf hingewiesen, dass er große Bedenken bei dieser Personalie habe - bei Fauser war Ismaik sauer, dass der Stuttgarter Finanzfachmann und dessen Firma für einige Monate in der Regionalliga-Saison rund 600.000 Euro gekostet haben. Als Fauser weg war, versuchte Scharold den ausgehandelten Stadion-Vertrag seines Vorgängers (Gesamtkosten inklusive VIP-Alm 1,5 Millionen Euro) in Gesprächen mit der Stadt zu reduzieren. Und dann wären wir wieder beim sogenannten Weitblick beim TSV 1860…