VON OLIVER GRISS

Die fünf bayerischen Drittliga-Klubs sind sich einig, dass die zeitnahe Fortführung der aktuell aufgrund der Covid-19-Pandemie unterbrochenen Spielzeit in der 3. Liga nach aktueller Faktenlage alternativlos ist – auch für den Fall, dass die noch ausstehenden Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden müssen. Das ist das Ergebnis eines informellen Austausches der Spitzenklubs aus dem Freistaat, das der Bayerische Fußball-Verband (BFV) initiiert hatte. „Diese einhellige Auffassung der aktuellen Situation ist eine ebenso feste wie gute Basis, um den Schaden in Zusammenarbeit mit den weiteren Drittligisten so gut es geht zu minimieren“, sagte BFV-Präsident Rainer Koch nach der 90-minütigen Videokonferenz, an der Vertreter des TSV 1860, des FC Ingolstadt 04, der SpVgg Unterhaching, des FC Bayern MII und des FC Würzburger Kickers zusammen mit BFV-Verbandsspielleiter Josef Janker und BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher teilgenommen hatten.

Überhaupt kein Fußball ist die schlechteste Lösung

„Es gibt für uns gar keine andere Lösung als die Saison zu Ende zu spielen, weil nur dann ein sportlich faires Endergebnis zustande kommt. Ansonsten sehe ich eine große Gefahr, dass der Fortbestand dieser ohnehin wirtschaftlich problematischen 3. Liga auf dem Spiel steht“, sagte Manfred Schwabl von der SpVgg Unterhaching. Geschäftsführer Franz Spitzauer und Direktor Sport Michael Henke aus Ingolstadt machten im Gespräch mit der BFV-Spitze deutlich, „dass wir heute noch gar nicht wissen, wann es wieder möglich sein wird, vor Zuschauern in unseren Stadien zu spielen. Geisterspiele sind nicht schön, aber überhaupt kein Fußball ist die schlechteste Lösung. Daher wollen wir so schnell wie möglich versuchen, diese Saison auf sportlichem Wege zu Ende zu bringen.“ Für Sebastian Dremmler und Jochen Sauer vom FC Bayern München II geht es darum, „dass wir alle schnellstmöglich Planungssicherheit bekommen. Dazu braucht es ein klares Commitment aller Drittligisten, die Saison zu Ende bringen zu wollen. Wir bayerischen Klubs sind uns da einig, dass es um mehr als diese Saison geht“.x

Auch beim TSV 1860 ist man überzeugt davon, dass es so schnell wie möglich weitergehen muss. Günther Gorenzel, Geschäftsführer bei den Löwen: „Wer jetzt den freiwilligen Abbruch der 3. Liga fordert, sollten die Gesundheitsbehörden zu dem Schluss kommen, unter bestimmten Auflagen Spiele ohne Zuschauer zu genehmigen, gefährdet die zukünftige Existenz der 3. Liga. Denn bis dato habe ich bei all den Diskussionen noch kein Sachargument gehört, dessen Bewertungsgrundlage sich nach Aussagen renommierter Experten in den nächsten sechs bis acht Monaten zum Thema Geisterspiele verändern wird. Wer sich folglich jetzt gegen Geisterspiele ausspricht, wird zu Ende gedacht auch in sechs bis acht Monaten keine geänderte Bewertungsgrundlage vorfinden.“

Und Michael Scharold ergänzt, dass „die Debatte über einen Abbruch der 3. Liga aktuell Schaden zufügt. Auf Grundlage der heute bekannten Fakten ist es die Pflicht des DFB als Ligabetreiber, alles Mögliche für die Fortsetzung der Liga zu tun, allein um Berufsfußballern die Ausübung ihres Berufs zu ermöglichen. Daher sollten auch wir als Vereine der Liga, im Solidaritätsgedanken alles dafür tun, um den sicherlich durch Geisterspiele entstehenden Schaden zu minimieren und dazu gehört allen voran Werbung für die Liga zu betreiben.“