VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Wer kann sich noch an seine eigene Kindheit erinnern? Haben Sie auch immer im heimischen Garten versucht, den Fallrückzieher perfekt einzustudieren und sich ein paar Mal den Hals verrenkt?

Ja, der Vater aller Fallrückzieher heißt Klaus Fischer. Wohl kein anderer deutscher Profi beherrschte den Flug durch die Lüfte so wie Fischer, der den schönsten seiner Fallrückzieher 1977 in einem Länderspiel gegen die Schweiz erzielte. Dieses Tor wurde auch zum Treffer des Jahrhunderts prämiert. Auch beim spektakulären WM-Halbfinale 1982 gegen Frankreich trifft Fischer - wie soll es anders sein - per Fallrückzieher. Es war das 3:3. Deutschland siegte im Elfmeterschießen.

Heute wird der einstige Mittelstürmer 70 Jahre alt. Seine Karriere begann Vollblutstürmer Fischer beim TSV 1860, als er im zarten Alter von 18 von Zwiesel nach Giesing wechselte. In seinem ersten Bundesliga-Einsatz am 18. Januar 1969 erzielte er gleich sein erstes Tor - beim 2:0 vor 38.000 Zuschauern im Stadtderby gegen den FC Bayern.

In 60 Bundesligaspielen für die Löwen traf er 28mal. Nach dem Abstieg 1970 verließ er die Löwen und wechselte zu Schalke 04 - für Fischer nicht die schlechteste Wahl. Von da an ging es steil nach oben. Er wurde 1982 Vize-Weltmeister mit Deutschland und 1972 und 1983 deutscher Pokalsieger. Ein Schienbeinbruch 1980 und die Verstrickung in den Bundesliga-Manipulationsskandal 1971/72 kosten ihn bei WM 1974 und EM 1980 weitere große Erfolge mit der deutschen Nationalmannschaft.

Trotzdem: Mit 268 Toren liegt Fischer hinter Gerd Müller weiterhin auf Platz zwei der Ewigen Torschützenliste der Bundesliga.

Alles Gute, Klaus Fischer!