VON OLIVER GRISS, ULI WAGNER UND BERND FEIL (FOTO)

Als Ex-Löwe Maxi Beister mit einer Fluggrätsche Verteidiger Aaron Berzel rasierte und kurz danach folgerichtig Rot sah, flogen unzählige Becher aus dem 1860-Fanblock aufs Spielfeld. Man braucht kein großer Experte zu sein - diese Unbeherrschtheit der Anhänger wird vermutlich wieder eine Geldstrafe des DFB-Sportgerichts nach sich ziehen.

Doch was aus 1860-Sicht viel schlimmer ist: Die politiklose Zeit, die Geschäftsführer Günther Gorenzel vor einigen Tagen ausgerufen hatte und auch gegen Großaspach (1:1) einwandfrei noch funktionierte, ist wieder vorbei. Neben einem Anti-Ismaik-Plakat in bester Sichtposition gab es auch ein Spruchband für den Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik - die Botschaft: “Lieber Herr Ismaik, Ihr Verhalten zeigt uns, dass 50+1 unantastbar ist.” Zu 50+1 gehört nicht nur die eine, sondern auch die andere Seite - die Vereinsspitze.

Wann schaltet sich Präsident Robert Reisinger endlich ein und spricht ein Machtwort? Am Montagabend, kurz nach dem 2:2 in Ingolstadt, eilte der 55-jährige Unternehmensberater aus Kirchheim von der Haupttribüne aufs Spielfeld hinunter, um die Löwen-Profis aufzumuntern. Für Prince Owusu, Torschütze des 1:1 und Vorlagengeber des 2:1, gab’s einen Klaps. Nicht unwichtiger: Wann bemüht sich Reisinger um ein respektvolles Miteinander und ermahnt die eigenen Fans?

Auffällig: Während die Geschäftsführung nach der Zusage aus Abu Dhabi, die Darlehen umzuwandeln, um ein faires Miteinander bemüht ist, schweigt Reisinger zu vereinspolitischen Angelegenheiten. Die Ausrede, dass er nur der Präsident des e.V. ist, gilt nicht, denn am Montag wurde in Ingolstadt Profifußball gespielt und der scheint ihm langsam zu gefallen…