VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Zwei SMS-Nachrichten einer führenden Pro1860-Kraft hat Karsten Wettberg (78) in seinem Handy gespeichert. “Ich wusste zuerst nicht, wer mir da dauernd Nachrichten und Mails schickt”, erklärte der Kulttrainer gegenüber der AZ”: “Mir und anderen Experten wurde vorgeworfen, wir würden Bierofka sakrosankt machen. Ich habe irgendwann die Handynummern abgeglichen und herausgefunden, dass es ein Vorstandsmitglied der Organisation “Pro1860” war. Eine Nachricht kam schon im August. Darin hieß es, dass Bierofka als Trainer – wie schon als Spieler – limitiert sei. Am Ende der Nachricht stand so der “Hashtag” mit der Botschaft “Bierofka raus”.

Auch dieblaue24 liegen diese SMS vor, eine aus dem August, eine vom Oktober. “Es war auch keine privater Austausch, weil ich mit diesem Mann seit fünf oder sechs Jahren keinen Kontakt mehr habe”, erklärte Wettberg gegenüber dieblaue24.

Der “König von Giesing” wurde 2006 von “Pro1860” ins Rennen um die Präsidentschaft beim TSV 1860 geschickt - aber die gegenseitige Sympathie füreinander hielt nicht lange. “”Ich war nie Mitglied bei Pro1860 - darauf lege ich Wert”, sagt Wettberg: “Das war damals eine Clique, in erster Linie aus Grünwalder Stadion-Freunden. Ich habe miterlebt, wie Pro1860 Bernhard Winkler, als er für den Aufsichtsrat kandidieren wollte, zum Weinen gebracht haben. Auch Martin Max wurde beleidigt und als Vize-Präsident abgelehnt. Ihm wurden ganz schlimme Dinge nachgesagt.”

Wettbergs Fazit: “Die wollen keine Ehemaligen im Verein, weil die ja sportliche Ziele haben. Als ich dann in meiner Zeit als Vize-Präsident gemerkt habe, dass sie mit mir genauso schlecht umgehen und mich dann auch fallen gelassen haben, habe ich mit Pro1860 abgeschlossen. Hans Vonavka war immer die treibende Kraft…”

Die Löwenseele kocht. “Was ich so mitbekomme, gärt es vor allem im Bayerischen Wald, wo 1860 sehr viele Fans und Sympathisanten hat”, erzählt Wettberg. “Die Fans wollen endlich wieder gescheiten Fußball sehen. Es ist der helle Wahnsinn, was bei 1860 passiert. Das Gerede über die Insolvenz muss endlich aufhören - das ist geschäftsschädigend. Die Vernünftigen wollen eine gute Führung und eine Einigung zwischen den Gesellschaftern.”

Was Wettberg zudem abstoßend findet: Die seit Jahren andauernden rassistischen Beleidigungen gegen Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik. “Er muss sich ‘Scheiß auf den Scheich’ oder ‘Ziegenfi….’ gefallen lassen - was ist das für ein Niveau?”, fragt Wettberg: “Dafür muss man sich als Löwen-Fan schämen. Und der Verein schaut leider nur zu…”