VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Der DFB hat den Bilanzreport der Saison 2018/2019 der Dritten Liga vorgestellt - die Zahlen sind für einige Bereiche erfreulich, aber auch teilweise besorgniserregend. Die Übersicht:

Die Finanzen: Die Klubs haben in der 3. Liga so viel eingenommen wie noch nie, aber auch mehr denn je ausgegeben. Die Gesamterträge für die 20 Drittligisten stiegen in der Saison 2018/2019 um 20 Prozent auf 185 Millionen Euro. Gleichzeitig lag der Gesamtaufwand erstmals bei mehr als 10 Millionen Euro pro Klub. Die Ausgaben der Klubs sind um rund 30 Prozent auf rund 216 Millionen Euro angestiegen. Damit liegt der durchschnittliche Gesamtaufwand pro Klub erstmals bei über zehn Millionen Euro. Das meiste Geld (75 Millionen Euro) fließt in die Gehälter der Spieler und Trainer. Im Vergleich zur Vorsaison sind die Ausgaben für das Personal pro Klub um rund 450.000 Euro angewachsen. Pro Monat verdient ein Drittliga-Spieler rund 7.000 Euro. 13 Klubs schlossen die Saison mit einem negativen finanziellen Ergebnis ab. Zum neunten Mal in elf Jahren wurde in der 3. Liga im Gesamtdurchschnitt ein Fehlbetrag ausgewiesen. In der Saison 2018/2019 betrug er 1,5 Millionen Euro pro Klub, es ist der höchste Fehlbetrag seit Einführung der 3. Liga. Andererseits wiesen erstmals mehr als die Hälfte der 20 Klubs (13) ein positives Eigenkapital aus. Dass die größten Etats in der 3. Liga nicht den größten sportlichen Erfolg garantieren, machte der Verlauf der vergangenen Saison deutlich. Die Teams auf den Plätzen 7 bis 13 der Finanztabelle holten im Schnitt genauso viele Punkte (55) wie die sechs Klubs mit den höchsten Ausgaben.

Die Nachwuchsförderung: Die Investitionen in andere Fußballmannschaften der Klubs, insbesondere in den Nachwuchs, erhöhten sich um mehr als 50 Prozent. Zehn Drittligisten verfügten 2018/2019 über ein zertifiziertes Leistungszentrum, weitere neun konnten im Laufe der Saison ein „Leistungszentrum im Aufbau“ nachweisen. Anreize für die verstärkte Talentförderung werden unter anderem durch den Nachwuchsfördertopf 3. Liga gesetzt, der in der vergangenen Spielzeit eingeführt wurde und 2,95 Millionen Euro (brutto) umfasst.

Die Fans: Der bisherige Zuschauerrekord aus der Saison 2015/2016 wurde pulverisiert. Dank des attraktiven Teilnehmerfelds mit großen Traditionsklubs wie dem 1. FC Kaiserslautern, TSV 1860 und Eintracht Braunschweig stieg der Zuschauerschnitt in der Saison 2018/2019 auf 8.132 Besucher pro Spiel und lag damit um mehr als 1.000 Zuschauer über der vorherigen Bestmarke (7.071). Im Vergleich zur Saison 2016/2017 legte die 3. Liga sogar um 2.000 Zuschauer im Schnitt zu. Der positive Trend setzt sich in der aktuell laufenden Saison fort: Nach dem 11. Spieltag bringen es die Drittligisten auf 8.777 Zuschauer pro Spiel. Insgesamt wurden in der Vorsaison 3,09 Millionen Stadionbesucher gezählt, wodurch die 3. Liga zum ersten Mal die Drei-Millionen-Marke knackte. Sechs Klubs verzeichneten einen fünfstelligen Zuschauerschnitt: 1. FC Kaiserslautern (21.315), Eintracht Braunschweig (18.047), 1860 München (14.953), F.C. Hansa Rostock (13.893) sowie die Zweitliga-Aufsteiger Karlsruher SC (13.202) und VfL Osnabrück (11.955). Die Partie mit der größten Resonanz fand am 1. Spieltag statt: Den 1:0-Sieg des 1. FC Kaiserslautern gegen den TSV 1860 sahen 41.324 Fans im Stadion und 1,24 Millionen TV-Zuschauer live bei der ARD.

Das Fernsehen: Insgesamt 1.390 Stunden berichteten die TV-Partner in der Saison 2018/2019 über die 3. Liga – eine leichte Steigerung um zwei Prozent gegenüber 2017/2018 und ein neuer Höchstwert. Deutlich geringer fiel die TV-Gesamtreichweite aus, die um 27 Prozent auf 517,76 Millionen Zuschauer sank. Dies ist in erster Linie auf den im Sommer 2018 in Kraft getretenen Medienrechte-Vertrag mit der Reduzierung auf 86 Livespiele im Free-TV zurückzuführen. In den Jahren zuvor waren deutlich mehr Partien live im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen gewesen. Ein Beleg dafür, dass die Attraktivität der 3. Liga weiter gestiegen ist: Die durchschnittliche Einschaltquote pro Livespiel (Free-TV plus Pay-TV) kletterte von rund 234.000 Zuschauern in der Saison 2017/2018 auf knapp 300.000 in 2018/2019. Pro Spieltag verfolgten im Schnitt fast eine Million Interessierte (947.000) das komplette Livegeschehen an den Bildschirmen. Reichweitenstärkstes Format bleibt die ARD-Sportschau mit durchschnittlich 2,81 Millionen Zuschauern bei den Highlights der 3. Liga.