VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Wenn das Spiel aus ist, dann verzieht sich Daniel Bierofka in der Regel erst einmal in die Kabine. Nach dem dramatischen Elfer-Krimi, mit dem letztlich glücklichen 6:5-Sieg bei Bayernligist Dachau 65, brauchte der Löwen-Trainer ein bisschen länger, um etwas abzukühlen. Der Auftritt seiner Löwen hat ihm nicht gefallen - die Mannschaft um Kapitän Felix Weber fand über 93 Minuten keine Mittel, um den Dachauer Feierabendkickern das ein oder andere Tor einzuschenken. Es fehlte nicht nur an den kreativen Momenten, sondern auch daran, dass man die besseren körperlichen Voraussetzungen als Profi nicht abgerufen hat.

Seine Enttäuschung konnte Bierofka hinterher bei seiner Analyse nicht verbergen: “Imgrunde sind wir selbst schuld. Wir haben in der ersten Hälfte die klare Chancen nicht gemacht - und dann nimmt so ein Pokalspiel seinen eigenen Lauf. Der Gegner stellt sich dann mit zehn Mann hinten rein. Von meiner Offensivabteilung hätte ich mir trotzdem wesentlich mehr erwartet…”

Für den ein oder anderen Löwen-Profi dürfte das Ergebnis aber auch als Schuss vor den Bug wirken, denn ohne große Leidenschaft klappt’s selbst gegen gut eingestellte fünftklassige Amateure nicht. Es geht hier nicht um eine Systemfrage, sondern um den absoluten Willen. Bierofka: “Eines ist klar: Bei solchen Spielen kannst du dich normalerweise empfehlen. Da haben einige ihre Chance heute verpasst…”

Angesprochen dürften sich so ziemlich alle fühlen, die in Dachau auf dem Platz gestanden sind. Auffällig: Efkan Bekiroglu, durchaus talentierter Spielmacher, hängt seit Wochen durch. Auch Stefan Lex ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Markus Ziereis tat sich zudem äußerst schwer, sich in Szene zu setzen. Aber auch die Jungen wie Noel Niemann oder Simon Seferings blieben den Beweis schuldig, für höhere Aufgaben geeignet zu sein.