VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Am Mittwoch entscheidet der Stadtrat über den Ausbau des Grünwalder Stadions - die Prognosen sind klar: Die Räte werden das 30-Millionen-Projekt im Szeneviertel Giesing (u.a. mit Vollüberdachung, VIP-Bereich, neuer Haupttribüne)genehmigen. Doch ist es wirklich die beste Lösung? Im Rathaus wird gleichzeitig auch über die Ertüchtigung des Olympiastadions gesprochen. Und Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik hat in seinem Facebook-Account zuletzt über einen Neubau gesprochen. Wir prüfen alle drei Varianten im db24-Check:

Grünwalder Stadion

Vorteile: Giesing-Feeling, Fun-Area, Hotspot “Giasing lebt”, Endlos-Tradition und Erinnerungen an die glorreichen Zeiten von 1860, hohe Identifikation der aktiven Fanszene mit der Kultstätte, guter MVV-Anschluss, hautnahe Atmosphäre, die in diesem Stadion an die guten alten Zeiten in Fußball-Deutschland erinnert - und Nähe zum Trainingsgelände (rund 900 Meter).

Nachteile: Keine Wirtschaftlichkeit (Kosten stehen in keinem sinnvollen Verhältnis zum Ertrag, kein Verkauf der Stadion-Namensrechte möglich, Cateringeinnahmen nicht realisierbar für 1860), sanierungsbedürftige Bausubstanz, keine nachhaltige Zukunft, Streitobjekt seit über 20 Jahren, begrenzte Zuschauerkapazität (viele Löwen-Fans müssen draußen bleiben), keine eigenen Parkplätze, ständiges Verkehrschaos, Lärmpegel für die Anwohner und stark frequentierte Platz-Nutzung mit drei Mannschaften, auch bei Umbau nicht erstliga-tauglich, “Erzfeind” FC Bayern ist ebenfalls Mieter. Und: Wo soll 1860 in der Umbauzeit spielen?

Olympiastadion

Vorteile: Großes Fassungsvermögen, ausreichende Parkplatzmöglichkeiten, tolle Infrastruktur, Entwicklungsmöglichkeiten für höherklassigen Fußball gegeben, VIP-Bereich vorhanden, Ehrentribüne, Erlebniswelt Olympiagelände, alleiniges Mietverhältnis für Sechzig.

Nachteile: Kein reines Fußballstadion, kein hautnahes Feeling, viele Plätze nicht überdacht, zu große Kapazität für einen Drittligisten, kein Heimatfeeling, hoher Umbauaufwand zu erwarten, architektonische Beschränkungen beim Umbau.

Neues 1860-Stadion

Vorteile: Alleiniger Eigentümer, hohe Wirtschaftlichkeit gegeben (Namensrechteverkauf, Selbstvermarktung, Catering in Eigenregie möglich), keine Konkurrenz im eigenen Stadion, alle sportlichen Optionen für höherklassigen Fußball langfristig vorhanden, Zuschauerkapazität anpassbar an 1860-Bedürfnisse, modernes zeitgerechtes Stadion - langfristig kein Sanierungsaufwand zu erwarten.

Nachteile: hohe Finanzierungsaufwendungen, langfristige Rückzahlungsverpflichtungen und Abhängigkeit zu einem weiteren Geldgeber, kein Giesing-Feelfing möglich, Fanszene müsste sich neu orientieren, Infrastruktur müsste erst aufgebaut werden.