VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Stadt München hat sich nun offiziell zur Machbarkeitsstudie für das Grünwalder Stadion geäußert - Freudensprünge wird das Ergebnis im Lager des TSV 1860 nicht auslösen. Mehr als 18.060 Zuschauer werden auch nach einem Umbau nicht möglich sein. Heißt wohl auch: Erstliga-Fußball wird es auf Giesings Höhen nicht mehr geben. Die Presseerklärung im Wortlaut - bitte lesen Sie die nächsten Zeilen in aller Ruhe durch:

Die absolute Obergrenze für einen Ausbau der Kapazität im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße liegt bei 18.060 Zuschauerplätzen. Eine Erhöhung der Zuschauerkapazität darüber hinaus ist nicht möglich und würde sogar den bestehenden Fußballbetrieb gefährden. Aber auch die Steigerung um 3.060 Plätze von aktuell 15.000 auf 18.060 ist nicht ohne Weiteres möglich. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die das renommierte Architektur- und Planungsbüros Albert Speer und Partner im Auftrag der Landeshauptstadt München erstellt hat. In der Vollversammlung des Stadtrates am Mittwoch wird die Machbarkeitsstudie vorgestellt. Die wichtigsten Erkenntnisse lauten:

Die Kapazitätsobergrenze des Stadions liegt bei 18.060. Eine Erhöhung der Plätze über diese Zahl hinaus ist aus rechtlichen Gründen (zum Beispiel Planungsrecht, Schallschutz) nicht zulässig. Bauliche Maßnahmen können nur bestandsorientiert erfolgen.

Das Ziel, die Kapazität zu erweitern, könnte sich sogar ins Gegenteil verkehren: Die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans, der dafür unumgänglich ist, führt zu neuen Prüfungen (Stellplatzanzahl, Schallschutz), die nach Einschätzung der Experten von Albert Speer und Partner „nicht erfolgreich abgeschlossen werden“ können. Eine Erhöhung über 18.060 Plätze würde dann sogar das Aus für den Profi-Fußball-Betrieb im Stadion bedeuten.

Der Rahmen einer Wiederinbetriebnahme früherer, genehmigter Kapazitäten können für einen Betrieb bis zu 18.060 Plätze angenommen werden. Dafür liegt bisher keine Baugenehmigung vor, wäre für den Betrieb aber zwingend erforderlich. Derzeit ist das Stadion für 15.000 Plätze ausgebaut und genehmigt.

Für eine Zweitligatauglichkeit ist eine Ergänzung der Überdachung auf alle Zuschauerplätze nötig. So könnte auch der Schallschutz optimiert werden, um die Situation für die Anwohnerschaft des Stadions weiter zu verbessern.

Das Planungs- und Architekturbüro Albert Speer und Partner hat sich in den vergangenen vier Monaten intensiv mit allen Aspekten rund um den Fußballbetrieb im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße beschäftigt, unter anderem Planungsrecht, Verkehrssituation, Lärm- und Schallschutz, Lizenzbedingungen der Deutschen Fußball-Liga und zeitgemäße Anforderungen an ein modernes Stadion. Das Büro verfügt über eine ausgewiesene Expertise zu Stadienfragen in den höchsten Spielklassen und war dazu bereits in mehreren deutschen Städten tätig.

Das Referat für Bildung und Sport schlägt dem Stadtrat zwei Prüfaufträge vor:

1. Unter welchen Bedingungen und mit welchen bestandsorientierten Maßnahmen kann die Kapazitätsgrenze im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße auf 18.060 erhöht werden, und welche Kosten kommen damit auf die Stadt zu?

2. Wie kann das Olympiastadion wieder fußballtauglich gemacht werden? Welche Bedingungen bestehen für die jeweiligen Ligen, und welche Kosten kommen auf die Stadt zu?

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Das Ergebnis der Studie überrascht mich, ich hätte erwartet, dass die Zuschauerkapazität im Grünwalder Stadion deutlicher gesteigert werden kann. Die nun vorliegende Studie stellt jedoch unmissverständlich klar, dass 18.060 Zuschauer das absolute Maximum sind. Ich selbst unterstütze diesen Ausbau ausdrücklich. Sofern auch der Stadtrat zustimmt, wird die Stadt die Kosten von knapp 30 Millionen Euro investieren: in eine Erhöhung der Zuschauerzahlen, die Ertüchtigung des Stadions für die zweite Bundesliga und durch die vollständige Überdachung auch in den Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner. Ich verstehe, dass die Fans und auch der Verein sich wohl ein anderes Ergebnis mit mehr Zuschauern auf Giesings Höhen gewünscht hätten. Allerdings hat die Studie ergeben, dass ein Ausbau über 18.060 Plätze hinaus bedeuten könnte, dass das Stadion seinen Bestandsschutz verliert. Das könnte bedeuten, dass im Grünwalder Stadion keine Fußballspiele mehr stattfinden können. Ich bin nicht bereit, dieses Risiko einzugehen. Mit der vorgeschlagenen Lösung würde die Zweitligatauglichkeit des Grünwalder Stadions hergestellt und die Zuschauerzahl noch einmal deutlich erhöht. Nach der von mir beauftragten Erweiterung des Stadions im Sommer 2018 von 12.500 auf 15.000 Zuschauer könnten dann nun noch einmal 3.000 zusätzliche Zuschauer Platz finden, um bei den Spielen des TSV dabei zu sein.“

dieblaue24 meint: Das Oly wird wieder zu einer Alternative für 1860, die unbedingt analysiert werden muss.