VON OLIVER GRISS UND AFP (FOTO)

Wie lange hält der deutsche Fußball noch an 50+1 fest?

Kasper Rorsted, Vorstandsvorsitzender von Adidas, ist jedenfalls dafür, die umstrittene Regel aufzuheben. Damit könnten Investoren Mehrheitsbeteiligungen an Vereinen erwerben und deutsche Vereine bei der Verpflichtung teurer Stars mit der internationalen Konkurrenz aus England und Spanien mithalten, glaubt der Däne. “Das wäre ein besserer Weg, um einen finanziellen Ausgleich zu schaffen”, sagte er der “Welt am Sonntag”.

Adidas ist mit 8,33 Prozent Anteilseigner am FC Bayern. Der deutsche Rekordmeister leide unter einer schwächeren Bundesliga, ist im Preispoker um gute Spieler meist zweiter Sieger. “Das hat man in der vergangenen Saison gesehen, die deutschen Klubs haben international deutlich schlechter abgeschnitten als in der Vergangenheit.” Deshalb sei es im Interesse von Adidas, dass die Bundesliga so stark wie möglich werde: “Dadurch wird unser Verein auch besser.”

Beim TSV ist die 50+1-Regel ein probates Mittel, um Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik, der 60 Prozent an der Fußballfirma hält, auf die Füße zu steigen. Zuletzt hatte Präsident Robert Reisinger 50+1 gezogen, um das Sponsoring der Bayerischen für die Namensrechte am NLZ durchzuboxen. Ismaik hätte über die selbe Summe (500.000 Euro) ein Darlehen in Höhe von 0,01 Prozent gegeben, mit dem Hintergrund, dass er nicht wollte, dass die Neuperlacher Versicherung bei 1860 alle Bereiche abdeckt.