VON OLIVER GRISS

Der TSV 1860 am Scheideweg: Kein Geld. Kein Zusammenhalt. Keine Perspektive. In unserer Rubrik “Sechzig - wie lange noch?” wollen wir von den db24-Lesern wissen, wie sie mit dem Leid der Löwen umgehen. Seit unserem Aufruf vor mehr als einer Woche haben uns unzählige Emails erreicht. Es werden täglich immer mehr. Auch das 1860-Mitglied Christian Schmidbauer aus Laufen. Der 40-Jährige ist Regionsvorstand der ARGE6. Sein Statement:

Wie lange ich mir das antue? Ich hoffe noch sehr lange. Natürlich ist es sehr ärgerlich, dass seit Jahren (Jahrzehnten?) die Führungsebene unseres geliebten Vereins es nicht auf die Reihe bekommt zum einen Ruhe hineinzubringen, zum anderen für sportliche Stabilität zu sorgen. Sportliche Stabilität und den einen oder anderen Erfolg, mehr verlangt man doch als 1860 Fan eh nicht mehr.

Zu viele Enttäuschungen, zu viele Hinhaltetaktiken, einen überbordeten Verschleiß von Führungspersonal, oftmals zu wenig Kompetenz im sportlichen Bereich…all das ist eine Summe, die nicht jeder mehr aushalten kann oder aushalten will, da habe ich durchaus Verständnis dafür. Vor allem im Hinblick darauf, dass aus meiner Sicht ein Fußballverein größtmöglichen sportlichen Erfolg erreichen sollte. Nicht mit allen Mitteln, aber durchaus mit einem Risiko, dass jede Firma, jeder Verein eingehen und tragen muss.

Dass sich in der Führungsebene des Vereins nichts ändern wird, liegt auf der Hand, ob es einem gefällt oder nicht. Dass sich auch in Sachen Investor so schnell nichts ändern wird, sollte auch jedem klar sein, der aus dem Alter herausgewachsen ist, um an Märchen zu glauben. Diese Komponenten mache ich aber nicht zwangsläufig abhängig von meiner Mitgliedschaft, denn in dieser Zeit meiner Mitgliedschaft sah ich schon viele Führungspersonen mit unterschiedlichsten Versprechungen und Parolen kommen und gehen. Diese Personen sind zumeist wieder alle weg….ich bin noch da (für die Redaktion: dieser letzte Satz ist scherzhaft gemeint)!

Fakt ist aber auch, dass bei Fahrten ins Stadion der Fußball natürlich eine große Rolle spielt, aber auch das Gemeinschaftsgefühl mit Gleichgesinnten einen berechtigten Ort hat. Und dieses Gemeinschaftsgefühl mit allen Erfolgen, Misserfolgen, Trauer und Freude möchte man nicht so schnell missen. Seit den späten 90er-Jahren habe ich eine Jahreskarte (egal in welchem Stadion) und werde diese auch in der neuen Saison so gut wie möglich, neben den zu tätigenden Ehrenämtern, nutzen.

Können Sie ihre Enttäuschung noch verbergen? Nein, dann schreiben Sie uns eine Mail an redaktion@dieblaue24.de