VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Im Sommer 2018 lagen sich beim TSV 1860 noch alle jubelnd in den Armen, als der Bierofka-Elf der sofortige Wiederaufstieg in die Dritte Liga gelang. Doch seit einigen Monaten ist von dieser Energie nichts mehr zu spüren: Die Mannschaft kann nicht mehr gewinnen - und auch von Präsident Robert Reisinger kommt außer schlauen Sprüchen nichts. Dass die Löwen in der Gesamtbewertung wieder einmal kein gutes Bild abgeben, fällt auch Ralf Rangnick von RB Leipzig auf.

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Der Trainer des Champions League-Kandidaten referierte an einem Leipziger Gymnasium über Fehler im Fußball. Bei der Diskussion mit den Schülern erklärte der Ex-Ulmer nach BILD-Informationen, dass er nicht viel vom Modell an der Grünwalder Straße 114 halte: „Wenn man zu 1860 oder Uerdingen schaut, dann sind diese Vereine trotz 50+1-Regelung in den Händen von Leuten gelandet, die keine Ahnung haben. Die führen die Vereine wie einen Karnickelzüchterverein.”

Wird der TSV 1860 wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt?

Umfrage endete am 23.05.2019 10:00 Uhr
Nein, Rangnick hat recht: 1860 gibt das Bild eines Karnickelvereins ab.
87% (3527)
Ich finde, Reisinger hat alles in die Wege geleitet, dass 1860 professionell wird.
13% (512)

Teilnehmer: 4039

Klare Ansage in Richtung Präsident Robert Reisinger und Investor Hasan Ismaik, der sich allerdings seit dem Zwangsabstieg 2017 zurückgezogen hat. Reisinger bestimmt mit der 50+1-Regel dagegen die Geschicke des Klubs. Er hat u.a. Geschäftsführer Michael Scharold eingesetzt. Und wenn es Gegenwind für Reisinger gibt, verweist er stets auf die Geschäftsführung. In Wirklichkeit nimmt Reisinger aber sehr viel Einfluss auf die Arbeit der KGaA. Weil der Unternehmensberater aus Kirchheim im Winter den Konsolidierungskurs ausgerufen hat, kann die Mannschaft nicht verstärkt werden. Stand jetzt wird es keinen einzigen Neuzugang geben - und das obwohl immer deutlicher wird, dass der TSV 1860 mehr Qualität braucht.

Vereine müssen geführt werden wie Wirtschaftsunternehmen

Dass die Fans bei den Vereinen mitbestimmen, davon hält Rangnick wenig: „Ich bin kein Freund von Basis-Demokratie im Leistungssport. Schaut man nach Dortmund, dann entscheiden dort zwei Leute. Schaut man nach München, dann entscheiden dort zwei Leute. Mehr nicht. Wenn ich Fan bin, muss ich Vertrauen haben. Vereine müssen geführt werden wie Wirtschaftsunternehmen.“ Davon ist der TSV 1860 aber ganz weit entfernt. Bei 1860 nehmen Ehrenamtler weiterhin massiven Einfluss auf den Profifußball.