VON OLIVER GRISS UND ROBIN RUDEL (FOTO)

Ein kurzer Blick auf die Torjägerliste der Dritten Liga reicht aus, um zu wissen, in welchen Vereinen sich die sogenannten Unterschiedspieler bewegen. Der nächste Gegner, der Karlsruher SC, hat gleich zwei dieser Vorzeige-Profis in seinen Reihen: Die beiden Ex-Löwen Marvin Pourie und Anton Fink. Beide kommen zusammen auf 34 Treffer. Während Pourie 19 Tore vorweisen kann und damit auf Platz 1 der Torjägerliste liegt, hat Fink bislang 15 Tore erzielt. Aus Sicht der Löwen muss man darauf fast neidisch sein. „Das sind Unterschied-Spieler, klar, die machen eben den Unterschied aus. Daher nennt man sie ja auch so. Beim KSC hat der eine oder andere Spieler genauso viele Tore hat wie bei uns die gesamte Offensive”, erklärt Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel.

Der beste Löwe liegt erst auf Platz 31 - der 34-jährige Sascha Mölders kommt auf sechs Treffer. Trotzdem bleibt der Ex-Augsburger der wichtigste Spieler an der Grünwalder Straße. Nico Karger gelangen bislang fünf Tore - und damit kommt der Oberfranke auf exakt die Trefferzahl, die Adriano Grimaldi bis zu seinem Wechsel in der Winterpause zum KFC Uerdingen für die Löwen erzielt hat. Grimaldi war so ein Unterschiedsspieler, wovon es in der Dritten Liga nicht viele gibt. Er wurde aber trotz Vertrag bis 2021 für Kleingeld abgegeben. Nicht aus sportlichen, sondern wirtschaftlichen Gründen. Prince Owusu, der Leihspieler aus Bielefeld, konnte nicht ansatzweise die Grimaldi-Lücke schließen.

Der Löwe und die Krux mit den offensiven Unterschiedspielern.

Und nachdem Präsident Robert Reisinger den Konsolidierungskurs ausgerufen hat und der Verein keine Aussicht auf zusätzliche Millionen in der Pleiteliga Dritte Liga hat, wird es in Zukunft gewiss nicht leichter, die Löwen mit Top-Spielern in höhere Gefilde zu führen. “Stand jetzt gibt es keinen Handlungsspielraum, das muss ich jetzt aber nicht zum 94. Mal wiederholen”, erklärte der Österreicher, der die Hoffnung auf eine Einigung der Gesellschafter aber noch nicht aufgegeben hat: „Ich bereite mich auf alle Szenarien vor, denn sollte sich an unserer Situation etwas ändern, kann ich ja schlecht sagen: Tut mir leid, da habe ich null Ideen.“