VON OLIVER GRISS

Ging’s Ihnen heute am Frühstückstisch ähnlich? Heute ist der 15. April 2019 - war da nicht was vor 19 Jahren? Genau! Am 15. April 2000 besiegte der TSV 1860 den FC Bayern zum zweiten Mal in einer Saison. Nach dem 1:0 am 27. November 1999 schlug die Lorant-Elf mit Helden wie Thomas Häßler, Martin Max oder Paul Agostino den Rekordmeister auch im Rückspiel im mit 69.000 Zuschauern vollbesetzten Olympiastadion mit 2:1. Momente, die ein Leben lang im Gedächtnis und vor allem im Herzen bleiben…

Diese Sieg, diese Stimmung, dieses kurze Gefühl der Unbesiegbarkeit - unvergessen und atemberaubend zugleich. Der TSV 1860 war mit zwei Derby-Siegen in der Saison 1999/2000 Stadtmeister. Auf höchster Ebene. Das waren keine Spiele gegen die Bayern-Amateure, sondern geschichtsträchtige Ereignisse gegen die damaligen Weltstars Oliver Kahn oder Stefan Effenberg. Wenn man heute daran denkt, müssen jedem echten Löwen-Fan die Tränen kullern. Wir Löwen durften uns mit den Besten der Besten messen, mit der Creme de la Creme - heute bekommt 1860 nicht mal ein Freundschaftsspiel gegen die Roten.

Längst sind die Löwen Lichtjahre von den Bayern entfernt, in der Stadt taucht außer auf Aufklebern an irgendwelchen Verkehrsschildern das Logo von 1860 nicht mehr auf - der Abstand war noch nie so groß. Ein trauriger Ist-Zustand, den es gilt zu korrigieren. Das funktioniert aber nicht, wenn ein Verein wie 1860, der zu 99,9 Prozent Fußball ist, seine Kräfte nicht bündelt, sondern die KGaA seit Sommer 2017 als lästiges Anhängsel sieht. Nicht die Medien spalten den Verein, sondern die Funktionäre und Fans, die immer wieder ganz bewusst den Unterschied zwischen e.V. und KGaA herausstellen und einen Kampf gegen Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik führen. Solange dieser Zustand nicht korrigiert wird, bleiben nur die Erinnerungen an einen einst großen und stolzen TSV 1860.