VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Macht der TSV 1860 heute endgültig den Deckel drauf und sichert sich im Heimspiel gegen Preußen Münster (14 Uhr, dieblaue24-Liveticker) den Klassenerhalt? “Nach oben hin werden wir nicht mehr allzu viel reißen. Wir können vielleicht noch einen Platz klettern, das wäre dann der Fünfte”, erklärte Trainer Daniel Bierofka. Das blaue Update:

Der Gegner: Wenn man einen Blick auf die Hinrundentabelle wirft, hätte es fast den Anschein gehabt, die Ziele des SC Preußen Münster wären ziemlich hoch angesiedelt gewesen, stand man am 16. Spieltag sogar noch auf einem direkten Aufstiegsplat. Doch die Nordrhein-Westfalen wussten bereits vor der Saison, dass der Kader für obere Plätze auf Dauer nicht die Qualität hat. Schon vor der Saison beklagte sich Sportdirektor Malte Metzelder ) die fehlende Perspektive aufgrund ausbleibender Sponsorengelder, den schleppenden Stadionausbau und die allgemeinen finanziellen Probleme in der 3.Liga. Aktuell hat das Gründungsmitglied der Bundesliga nach einer schwachen Punkteausbeute von lediglich 13 Punkten in 16 Ligaspielen nur noch sechs Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Gut für die Löwen: Besonders in der Fremde sind die Schwarz-Weiß-Grünen zahnlos und der letzte Dreier datiert noch aus dem Oktober letzten Jahres. Obacht ist trotzdem geboten: Die Preußen weisen das zweitbeste Torverhältnis der unteren Tabellenhälfte auf.

Der Löwen-Kader: Neben den Langzeitverletzten Quirin Moll, Jan Mauersberger und Hendrick Bonmann muss Daniel Bierofka kurzfristig auch ohne Aaron Berzel planen. Der gebürtige Heidelberger, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, meldete sich unter der Woche verletzungsbedingt ab. Ebenso können die Löwen nicht mit Efkan Bekiroglu rechnen. Positive Nachrichten bekam Daniel Bierofka dagegen von Nico Karger: Nachdem der Franke zuletzt drei Spiele wegen Adduktorenbeschwerden passen musste, stieg der 26-jährige am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining ein und stünde für einen Einsatz zur Verfügung. Auch Sturm-Leihe Prince Owusu ist nach abgesessener Gelbsperre wieder spielberechtigt.

So verlief das Hinspiel: Über 12.000 Zuschauer verfolgten das erste Aufeinandertreffen der Münchner Löwen gegen die Preußischen Adler seit 1964 in Münster, sahen aber ein zeitweise zähes Aufeinandertreffen. Von Beginn an versuchte Münster die Löwen unter Druck zu setzen, scheiterten aber an einer gut organisierten Abwehr. Die erste Nennenswerte Tormöglichkeit hatte in der zehnten Minute aber die Gäste. Der schwache Kopfball vom Ex-Münsterer Grimaldi stellte für Torwart Schulze Niehues aber keine großen Probleme dar (10. Minute). Drei Minuten später faustete Hiller an einer Ecke vorbei, Kittner brachte den Ball aber per Kopf nicht im Gehäuse unter. Da die Begegnung von vielen Unterbrechungen geprägt war, kam nur sehr wenig Spielfluss auf. So kam es erst in der 35. Minute zur nächsten nennenswerten Offensivaktion: Nach einer hohen Flanke von Steinhart aus dem Halbfeld sprang der Ball über Umwege zu Herbert Paul, der das Leder aus 18 Metern an den Querbalken hämmerte. Schulze Niehues wäre ohne Abwehrmöglichkeit gewesen. Auch ein Weitschuss von Mölders konnte nicht den erwünschten Erfolg erzielen und so blieb es zum Pausentee beim torlosen Remis. Nach dem Seitenwechsel begann die Partie, wie der Großteil der ersten Hälfte verlaufen war: Viele Unterbrechungen und wenig Strafraumaktionen. Die einzigen Torannäherungen konnten deshalb nur über Fernschüsse erzielt werden. Doch sowohl Preußens Ex-Löwe Moritz Heinrich (65. Minute), als auch Teamkollege Müller (77. Minute), sowie Bekiroglu (79. Minute) auf der anderen Seite scheiterten mit ihren Abschlüssen. Und trotzdem hätten die Löwen das Spiel in der 87. Minute doch noch beinahe verloren: Klingenburg schickte Sturmkollege Kobylanski mit einem schönen Pass durch die Gasse der Löwenabwehr, doch sein Schuss aus 16 Meter rauschte knapp am linken Pfosten vorbei.

Das Zahlenduell: Klarer Favorit in ihrem Heimspiel sind die Löwen bei den Buchmachern von Sportwetten-Anbieter Tipico. Bleiben alle Punkte in München, bekäme jeder Zocker bei einem Einsatz von 100 Euro eine Auszahlung von 190 Euro. Verliert der TSV 1860, könnte man bei selbem Einsatze seine Geldbörse auf 420 Euro aufwerten. Im Marktwertvergleich nehmen sich beide Mannschaften nicht viel: Kommen die Preußen auf einen geschätzten Kaderwert von 5,68 Millionen Euro, schaffen die Löwen nur geringfügig weniger und landen mit 5,55 Millionen Euro damit auf Platz 10 im Ligavergleich, direkt einen Rang hinter Preußen Münster.

Das sagt der Gegner: „Ein ausverkauftes Haus, richtig gute Stimmung und ein hoch motivierter Gegner werden uns erwarten. Dafür müssen wir 100 Prozent von dem bringen, wozu wir in der Lage sind. Es ist auch eine Frage der Qualität, auswärts mal so aufzutreten wie zuhause. Der Anreiz muss ja auf jeden Fall sein, zu gewinnen und dann wieder an 1860 München vorbeizuziehen!“, weiß SCP-Coach Marco Antwerpen.

Das Zuschauer-Interesse: Das altehrwürdige Grünwalder Stadion wird zum wiederholten Male in dieser Saison restlos ausverkauft sein und für eine tolle Atmosphäre sorgen. Auch aus Münster nehmen etwa 1.100 Preußenfans die fast 700 Kilometer entfernte Reise nach Giesing mit einem Sonderzug auf sich, um ihre Mannschaft zu unterstützen.

Der Schiedsrichter: Nachdem die Partien der Löwen in den letzten Partien eher von Schiedsrichtertalenten geleitet wurden, schickt der DFB gegen Münster wieder allerhand Erfahrung an die Grünwalder Straße: Mit Guido Winkmann wurde ein Schiedsrichter angesetzt, der bereits auf über 130 Bundesliga-Einsätze zurückblicken kann. Der 45-jährige Polizeibeamte begleitet die Löwen schon seit 2004 und pfiff die Weiß-Blauen in seiner Karriere schon 13mal in der Liga – mit einer desaströsen Bilanz von nur einem einzigen Löwensieg, bei acht Niederlagen. Und doch werden sich die Münchner Anhänger gerne an den Referee zurückerinnern: Im Mai letzten Jahres leitete Winkmann vor 6.800 Zuschauern den 3:2-Löwensieg im Hinspiel der Relegation über den 1.FC Saarbrücken, welcher den Weg zum Aufstieg in die 3.Liga ebnete.

Die TV-Übertragung: Große Freude bei allen Fans: Sowohl der Pay-TV Sender Magenta Sport, als auch der Bayerische Rundfunk (ebenso WDR) übertragen das Heimspiel auf Giesings Höhen live. Die Öffentlich-Rechtlichen sicherten sich darüber hinaus auch die kommende Partie der Löwen gegen Halle (BR) und übertragen das darauffolgende Traditionsduell gegen den Karlsruher SC ebenfalls kostenfrei im Ersten.

Die Wetter-Prognose: Warm anziehen, der Frühling macht eine kurze Verschnaufpause! Lediglich 7° Celsius bietet der Wetterfrosch den Zuschauern zum Anstoß der Partie. Auch mit geringem Niederschlag muss gerechnet werden.

So brüllt der Löwe: Hiller - Paul, Weber, Lorenz, Steinhart - Lex, Wein, Dressel, Karger - Owusu, Mölders.

So tippt db24: 1860 gewinnt mit 1:0.