VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Das Interview von Robert Reisinger mit der “Süddeutschen Zeitung” wird in der Fanszene des TSV 1860 in den nächsten Tagen für viel Gesprächsstoff sorgen - einmal mehr wird deutlich: Die Löwen haben weder einen konkreten Plan noch Geld, um Trainer Daniel Bierofka angemessen zu unterstützen. Der 55-Jährige in der SZ über:

die forschen Töne von Aufsichtsratsrat Saki Stimoniaris, dass er der bessere 1860-Präsident wäre: “Das ist wie mit den Millionen von Fußballtrainern auf der Tribüne, die können es auch immer alle besser. Wenn sie in der Verantwortung stehen, stellt sich schnell heraus, dass das nicht so ist. Oder dass die Aufgabe sich ganz anders darstellt, als man sich das als Nicht-Amtsträger vorstellt. Da Herr Stimoniaris den Blick ohnehin stark auf den Profifußball gerichtet hat, sitzt er im KGaA-Aufsichtsrat genau im richtigen Gremium.”

die Kritik an seiner Rolle als Präsident: “Die Leute haben nicht verstanden, was die Aufgabe eines Präsidenten ist. Wir haben zwei Geschäftsführer. Einer ist zuständig für Finanzen. Und wir haben einen Vermarkter. Gemeinsam sind sie für das operative Geschäft in der KGaA zuständig. Und nicht das Präsidium. Wir sind dafür zuständig, dass die Rahmenbedingungen passen, aber nicht für Sponsorensuche. Außerdem haben wir, ohne dass wir das an die große Glocke hängen, auch mehrere Kontakte verschafft.”

die Angst, Trainer Daniel Bierofka aufgrund des Konsolidierungskurses zu verlieren: “Ich habe da weniger Sorge, denn ich kenne Herrn Bierofka als Menschen, der sich den Aufgaben stellt. Ich sage aber auch ganz klar: Es wäre wirklich schade, das bisher Aufgebaute einreißen zu müssen. Jetzt sind wir Tabellenfünfter, wenn wir nächstes Jahr wieder denselben finanziellen Rahmen hätten, könnte man sagen: Jetzt sind wir stabiler und können oben mitspielen. Mit einem Drei-Millionen-Etat ist das nicht völlig unmöglich, aber natürlich viel schwerer.”

sein Finanzierungsangebot an Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik: “Ich hätte lieber eine Million Euro Genussscheine mit Sofortkasse und eine Million Euro als Sponsoring…Es muss festgeschrieben werden auf drei Saisons. Ich will nächstes Jahr nicht noch einmal verhandeln müssen. Und das ist auch das, was die Geschäftsführer bei jeder Sitzung sagen: Wir müssen Planungssicherheit haben für die nächsten drei Jahre.”

seinen Plan, wie Ismaik Vertrauen für das 1860-Präsidium gewinnt: “Indem er mal auf unsere Vorschläge eingeht. Er spricht gern davon, dass ihm der Respekt von uns fehlt. Uns fehlt, ehrlich gesagt, auch ein bisschen der Respekt von ihm.”

den möglichen Einstieg von Unternehmer Gerhard Mey: “Nachdem Hasan Ismaik nicht verkaufen will, überlegt sich Gerhard Mey, den TSV 1860 anders zu unterstützen, durch ein Engagement im e.V., beispielsweise bei den Boxern, die wollen ja in die Bundesliga.”

Wer das komplette SZ-Interview mit Reisinger lesen will, dem empfehlen wir, einen Tagespass zu lösen.