VON PASCAL LAWITSCH UND CATHRIN MÜLLER (MIS)

Eines kristallisiert sich mit jedem weiteren Spieltag heraus: Daniel Bierofka versteht es nicht nur die richtigen Taktiken für seinen verbesserten Regionalliga-Kader vorzugeben, sondern auch zu vermitteln, was Teamspirit heißt und wie wichtig dieser für eine funktionierende Mannschaft und vor allem für den Erfolg ist. Das Team um Kapitän Felix Weber steht als Einheit auf dem Platz und verdeutlicht dies auch mit tollen Gesten. Wie beispielsweise am vergangenen Wochenende, als nach dem so wichtigen und hart erkämpften 1:0 Führungstreffer Sascha Mölders den Torjubel dazu nutze, das Löwendress seines verletzten Teamkollegen Quirin Moll in die Kameras zu halten. Auch im Heimspiel heute gegen Hansa Rostock (13 Uhr, dieblaue24-Liveticker) könnte diese Einstellung den Unterschied machen. Das blaue Update:

Der Gegner: Die Vorrunde verlief für den DDR-Meister von 1991 eher durchschnittlich. Obwohl das ambitionierte Team aus der Hansestadt zwischenzeitlich sogar den Relegationsplatz dicht vor den Augen hatte, beendete Rostock das Jahr 2018 nur auf dem achten Rang. Aus diesem Grund musste in der Winterpause Trainer Pavel Dotchev nach fast zwei Jahren seinen Schreibtisch räumen und dem 49-jährigen Magdeburger Aufstiegstrainer Jens Härtel das Zepter übergeben. Doch auch Härtels Bilanz dürfte nach fünf Spielen und nur sechs Punkten die Vorstandschaft nicht zufriedenstellen, hieß das Projekt vor Beginn er Saison noch offiziell: „Angriff auf die 2.Liga“. In der Winterpause entschied man sich dazu, den Kader nur punktuell zu verstärken. Mit Linksverteidiger Guillaume Cros (23) von Carl Zeiss Jena, dem 29-jährigen Tanjku Öztürk von Aufsteiger Uerdingen und Maxi Ahlschwede (28) aus Würzburg holte man ausschließlich drittligaerfahrene Spieler von direkten Konkurrenten.

Der Löwen-Kader: Auch wenn der Kreuzbandriss vom eigentlich gesetzten Stammspieler Quirin Moll schmerzt, wird es Daniel Bierofka freuen, dass sich das Löwen-Lazarett langsam lichtet und sich die Auswahl für die Startformation vergrößert. So konnte der langzeitverletzte Benjamin Kindsvater und auch Hendrik Bonmann unter der Woche wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Lediglich Marius Willsch trainiert noch individuell. Dazu kann Bierofka wieder auf seinen Mittelfeldmotor Daniel Wein („Vino wird von der Öffentlichkeit immer wieder unterschätzt. Er ist einer der wenigen Spieler, die wir nicht ersetzen können”) nach seiner Gelbsperre zurückgreifen. Möglicherweise wird ihn Simon Lorenz im Mittefeld unterstützen.

So verlief das Hinspiel: Stolze 18.000 Zuschauer lockte das Duell am 7.Spieltag in das Ostsee-Stadion, wo die Löwen schon zu Beginn versuchten, das Spiel an sich zu reißen. Nach nur wenigen Minuten prüfte Adriano Grimaldi per Kopfball nach schöner Steinhart-Hereingabe Ioannis Gelios, welcher mit einer starken Parade den Ball aber noch um den Pfosten lenken konnte. Besser machte es in der 31. Minute Herbert Paul. Nach einem Standard aus dem Halbfeld, getreten von Phillipp Steinhart, schraubte sich der Rechtsverteidiger am höchsten und köpfte zum bis dahin verdienten 1:0 Führungstreffer ein. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff konnte Hansa Rostock zum ersten Mal gefährlich werden. Nach einem Konter prüfte Biankadi mit einem strammen Abschluss von der Strafraumgrenze Marco Hilller. Im ersten Einsatz der Saison von Beginn an parierte der Bonmann-Ersatz aber glänzend zur Ecke. Die Hansestädter kamen aber besser aus der Pause: Ex-Löwe Wannenwetsch konnte frei von der rechten Außenbahn an den kurzen Pfosten flanken, wo Marco Königs seine Fußspitze noch an den Ball brachte und zum 1:1 ausglich (48. Minute). Nur zwei Minuten später klingelte es erneut in Hillers Kasten. Donkor steckte im unsortierten Löwen-Strafraum zurück auf Pascal Breier, welcher zehn Meter vor dem Tor freie schussbahn bekam und trocken zur Rostocker Führung abschloss. Doch die gebeutelten Löwen bewiesen Moral. In der 76. Minute setzte sich Grimaldi im 1 gegen 1 gegen Bewacher Riedel durch, welcher den 27-jährigen nur noch durch ein Foulspiel im Strafraum vor dem herausstürzenden Rostocker Torwart am Ausgleich hindern konnte. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Steinhart zum 2:2-Endstand.

Das Zahlenduell: Nach zwei Siegen in Folge trauen die Buchmacher den Löwen mehr zu. Gegen Hansa Rostock besagt die Quote 2,35:1 auf einen Heimsieg der Löwen, bei einem Unentschieden bekäme man das 3,3-fache des Einsatzes zurück und immerhin das dreifache, sollte Rostock doch alle Punkte mit in den Osten nehmen. Der geschätzte Marktwert spricht eine andere Sprache: Mit lediglich 27 Spielern im Kader kommen die Hanseaten auf 6,03 Millionen Euro und einem sechsten Tabellenplatz im Ligavergleich, während die Löwen mit nur 5,55 Millionen Euro bei zwei Spielern mehr nur auf dem 10. Platz rangieren.

Das sagt der Gegner: „Ich denke das Stadion wird voll sein, ausverkauft. Dann ist das ein altehrwürdiges Stadion an der Grünwalder Straße, da geht’s schon zur Sache. Wenn dann die Kulisse da ist, das riecht dann nach Fußball! Und wenn dann noch zwei Traditionsmannschaften aufeinandertreffen, dann ist das etwas Besonderes. Auf solche Spiele freut sich ein jeder Spieler“, erklärte Rostock-Coach Jens Härtel vor dem Duell gegen die Löwen.

Das Zuschauer-Interesse: Beim vergangenen Heimspiel gegen Aalen wurden erstmalig in dieser Saison nicht alle Tickets für ein Löwen-Heimspiel verkauft. Dies ändert sich aber für den Klassiker gegen Hansa Rostock und das Grünwalder Stadion wird wieder 15.000 Zuschauer anlocken. Einen Teil dazu beitragen wird auch der Gast: Ganze 1.500 Hansa-Fans nehmen die knapp 800 Kilometer auf sich, um ihre Mannschaft zu unterstützen.

Der Schiedsrichter: Der DFB hat den Stuttgarter Tobias Reichel auserkoren, das Heimspiel der Löwen gegen Hansa Rostock zu leiten. Der 33-jährige Bürokaufmann pfiff in seiner Karriere bereits 15 Zweitligapartien und 43 Drittligaspiele. Und auch mit dem TSV 1860 hatte Reichel schon Kontakt: Neben einigen Jugendspielen pfiff der Referee bereits sechs Partien der U21, bei denen die Blauen kein einziges Mal als Sieger vom Platz gingen.

Die TV-Übertragung: Auch wenn der TSV 1860 dem BR in dieser Saison bereits tolle Quoten bescherte, überträgt der Rundfunk das Duell der ehemaligen Bundesligavereine nicht live im Free-TV. Für alle Löwenfans, die nicht im Stadion sein können heißt das: Entweder ein Abo von Magenta Sport holen, um das Spiel zeitgleich mit Bewegtbildern sehen zu können, oder unseren Dieblaue24-Liveticker verfolgen.

Die Wetter-Prognose: Langsam, aber sicher vertreibt der Frühling den tristen Winter. Für das Heimspiel im Grünwalder Stadion zumindest werden den Zuschauern voraussichtlich leicht bewölkte 13 Grad geboten. Warm anziehen heißt es trotzdem: Es werden Böen bis zu 50 km/h vorhergesagt.

So brüllt der Löwe: Hiller - Paul, Weber, Mauersberger, Steinhart - Lex, Wein, Lorenz, Karger - Bekiroglu - Mölders.

So tippt db24: Der Löwe gewinnt mit 2:1 gegen Rostock!