VON PASCAL LAWITSCH UND ULI WAGNER (FOTO)

Nein, so eine Situation hat Daniel Bierofka selbst als Spieler noch nicht erlebt. Der TSV 1860 hat das “Vergnügen” im Heimspiel gegen den Tabellenletzten VfR Aalen (heute, 19 Uhr, dieblaue24-Liveticker) bereits zum fünften Mal in dieser Saison eine Trainer-Premiere beim Gegner live mitzuerleben. Rico Schmitt, der ehemalige Zweitliga-Trainer von Erzgebirge Aue, gibt heute seinen Einstand bei den Schwaben. Wieder fehlt die Blaupause. Bierofka: „Wir können uns nicht groß vorbereiten, müssen auf alles gefasst sein. Jede Mannschaft kann zwölf, 13 Spieler auf den Platz bringen, die dazu in der Lage sind, Spiele zu gewinnen. Deshalb wird es bis zum letzten Spieltag spannend bleiben. Im “blauen Update” erfahrt ihr alles Wissenswerte rund um das Keller-Duell:

Der Gegner: Nach nur 25 Pflichtspielen und einer Ausbeute von 0,92 Punkte pro Spiel musste Argirios Giannikis sein Traineramt bei den Baden-Württembergern schon wieder niederlegen. Mit Rico Schmitt, dem dritten Trainer seit dem Abstieg aus der 2.Bundesliga vor vier Jahren, versuchen die Aalener das diesjährige Ziel Nichtabstieg noch zu erreichen. Das Unterfangen könnte aber alles andere als leicht werden, ist die Mannschaft nach 13 Spielen ohne Sieg und zuletzt drei Niederlagen in Folge doch stark verunsichert. Der letzte Dreier gelang dem VfR am 10. Spieltag beim 3:2 in Zwickau im September letzten Jahres. Unterschätzen sollten die Mannen von Daniel Bierofka den Heimgegner allerdings nicht. Vor allem die Offensive um den ehemaligen Leipzig-Spieler Matthias Morys könnte die Löwenabwehr ins Schwitzen bringen.

Der Löwen-Kader: Das Lazarett an der Grünwalder Straße 114 lichtet sich langsam. Zwar kommt die Partie für Benjamin Kindsvater und Marius Willsch noch zu früh, beide konnten allerdings unter der Woche wieder mit der Mannschaft trainieren und werden bald wieder Alternativen auf dem Platz sein. Jan Mauersberger hat seine Rückenprobleme komplett überstanden und wird im 18er Kader auftauchen. Im Testspiel gegen den SSV Ulm konnte sich zudem Alessandro Abruscia anbieten. Der Deutsch-Italiener erzielte den 1:0-Siegtreffer und war einer der auffälligsten Akteure auf dem Rasen. Verzichten muss Daniel Bierofka allerdings auf Hendrik Bonmann, der sich im Training am Knie verletzte. Seinen Platz auf der Bank wird Johann Hipper übernehmen.

So verlief das Hinspiel: Der Zuschauermagnet TSV 1860 bescherte den Baden-Württembergern im Hinspiel mit 8.212 Zuschauern den besten Ticketverkauf seit dem Abstieg aus der Zweiten Liga. Doch viel zu feiern hatten die Schwarz-Weißen in diesem Spiel nicht. Bereits zu Beginn der Partie drückten die Löwen die Hausherren in die eigene Hälfte und erzielten nach schwachem Klärungsversuch vom Torwartroutinier Daniel Bernhardt (33) in die Füße von Marius Willsch durch Nico Karger in der 19. Minute das 1:0. Noch vor dem Pausentee konnten die Löwen ihre Führung ausbauen. Vorausgegangen war ein Freistoß von Aalen in der Löwenhälfte. Der schwach getretene Standard rutschte vor die Füße von Kapitän Weber, der sofort Abruscia auf den Weg schickte. Nach schnellem Doppelpass mit Karger tauchte der 28-jährige allein vor Keeper Bernhardt auf und vollendete eiskalt aus 12 Meter. Auch im zweiten Abschnitt ließ die Mannschaft um Kapitän Felix Weber nicht nach und kamen durch einen direkt verwandelten Freistoß von Alessandro Abruscia in der 54. Minute zum dritten Treffer der Partie. Dreizehn Minuten vor dem Schlusspfiff musste Hendrick Bonmann dann doch noch hinter sich greifen. Einen Freistoß aus dem Halbfeld erwischte der eingewechselte Mart Ristl mit dem Kopf und setzte den Ball in die rechte untere Ecke des Tores. Der Schlusspunkt der Partie gehörte aber wieder dem Team von Daniel Bierofka. Nachdem Kindsvater von Marian Sarr am Strafraumeck gelegt wurde und der 24-jährige dafür die Ampelkarte gezeigt bekam, schlenzte Steinhart den ruhenden Ball auf den Kopf von Efkan Bekiroglu, der seinen ersten Saisontreffer feiern konnte.

Das Zahlenduell: Auch im Ranking der geschätzten Marktwerte belegt der VfR Aalen derzeit mit Platz 17 und 5,03 Millionen Euro einen Abstiegsrang. Die Löwen genießen weiterhin einen ausgeglichenen zehnten Tabellenplatz und erreichen 502.000 Euro mehr. Vielleicht auch deshalb gehen die Tipico-Buchmacher von einer recht einseitigen Partie aus: Für 100 Euro Einsatz bekäme man bei einem Heimsieg im Grünwalder Stadion lediglich 195 Euro zurück, bei einem Sieg des Tabellenschlusslichts sogar das 3,8-fache.

Das sagt der Gegner: “Ich erwarte eine hitzige Atmosphäre. Es ist ja angerichtet vom Publikum her und bei der Heimmannschaft liegt eine große Erwartungshaltung. Und wir haben ja nichts zu verlieren. Wir sind Tabellenletzter, 20. Platz der 3.Liga. Und das hat auch Gründe, warum das der Fall ist und wo du stehst und wo du bist. Und bei uns, mit 17 Punkten da haben wohl auch schon die Buchmacher das Buch zugemacht. Aber genau das ist unsere Chance, Alles oder Nichts zu gehen“, erklärte Trainer Schmitt.

Das Zuschauer-Interesse: Bis Sonntagnachmittag waren noch immer rund 1000 Restkarten im freien Verkauf zu erwerben, was sicherlich auch an der späten Anstoßzeit an diesem Wochentag zurückzuführen ist. Trotzdem rechnet der Löwe wieder mit einem ausverkauften Haus und würde damit zum zwölften Mal in dieser Saison alle 15.000 Tickets an den Mann gebracht haben.

Der Schiedsrichter: Der DFB sendet den jungen Tim-Julian Skorczyk als Schiedsrichter nach Giesing. Der 29-jährige Niedersachse pfiff diese Saison bereits fünf Drittliga-Spiele und wird seit 2015 in der dritthöchsten Spielklasse eingesetzt. Seine Bilanz im Profibereich: 34 Spiele, 152 Gelbe Karten und neun Platzverweise.

Die TV-Übertragung: Für das Duell gegen die Aalener benötigt der Löwenfan diesmal leider ein Abonnement von Magenta Sport (früher Telekom-Sport), um die Begegnung auf der Couch mit Livebildern zu verfolgen. Der Bayerische Rundfunk hat sich diesmal keine Rechte für eine Übertragung gesichert. Selbstverständlich werden wir aber auch wieder für euch im Grünwalder Stadion sein und euch über alle Vorkommnisse aus dem Grünwalder Stadion informieren.

Die Wetter-Prognose: Die Wetteraussicht für die Flutlichtbegegnung könnte deutlich schlechter sein. Die Partie wird bei wolkenlosem Mondschein und einer Temperatur von etwa 4 Grad plus starten. Mit Niederschlag ist also nicht zu rechnen, was ein tolles Abendspiel verspricht. Bleibt nun nur noch zu hoffen, dass die Flutlichtanlage auch richtig funktioniert…

So brüllt der Löwe: Hiller - Weeger, Weber, Lorenz, Steinhart - Lex, Wein, Bekiroglu, Karger - Ziereis, Mölders.

So tippt db24: 1860 gewinnt mit 1:0!