VON PASCAL LAWITSCH UND ULI WAGNER (FOTO)

Keine Frage: Der TSV 1860 hat sich beim 1:2 gegen Spitzenreiter Osnabrück zuletzt teuer verkauft - trotzdem war die Analyse hinterher entlarvend: Durch zwei individuelle Fehler hat man sich selbst um den Lohn der Arbeit gebracht. Es war nicht das erste Mal in dieser kräfteraubenden Drittliga-Saison. Die Löwen müssen jetzt schnell lernen, ansonsten droht ihnen der Absturz in die Abstiegszone. Umso wichtiger ist es, heute gegen den KFC Uerdingen (14 Uhr, dieblaue24-Liveticker) aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. „Wir dürfen aber nicht in den Jammermodus verfallen, sondern müssen die Situation so annehmen, wie sie ist. Die Jungs müssen sich zerreißen und Siegeswillen zeigen”, erklärt Trainer Daniel Bierofka vor dem Gastspiel an der Wedau.

Alle wichtigen Informationen rund um den Auftritt im Westen bekommt ihr wie gewohnt in unserer Rubrik „Das blaue Update“:

Der Gegner: Für den KFC Uerdingen ist diese Saison ein Wechselbad der Gefühle – auf hohem Niveau. Auch wenn der Aufsteiger nur drei Punkte von Relegationsplatz 3 entfernt ist, wurde die Notbremse gezogen. Die Folge: Die überraschende Trennung von Stefan Krämer und die Neubesetzung mit dem erfahrenen Norbert Meier (60). Schon in der Winterpause veränderte der Verein rund um Investor und Präsident Mikhail Ponomarev die Mannschaft mit sieben Abgängen und sechs Neuzugängen maßgeblich. Neben dem ehemaligen Löwentorjäger Grimaldi verstärkte sich der KFC unter anderem mit dem Schweizer Roberto Rodriguez (bereits vier Europa League-Einsätze diese Saison), lotste den zweitliga-erfahrenen Mittelstürmer Osayamen Osawe von Ingolstadt in den Westen und holte zudem den ehemaligen Bundesliga-Verteidiger Lukimya (86 Einsätze im deutschen Oberhaus). Nichtsdestotrotz musste sich der KFC am vergangenen Wochenende in Meppen trotz langer Führung noch 2:3 geschlagen geben. Personell muss sich Norbert Meier für seine erste Partie als Uerdingen-Coach aber trotzdem Gedanken machen: Neben den Langzeitverletzten Alexander Bittroff, Ali Ibrahimaj und eben Ex-Löwe Adriano Grimaldi, müssen die Uerdinger auch auf Dennis Daube verzichten. Kapitän Erb brach sich unter der Woche im Training die Nase, sein Einsatz wird aber aller Voraussicht nach mit einer Spezial-Maske möglich sein. Die Neuzugänge Assani Lukimya und Adam Matuszczyk sind offenbar noch kein Thema. Apropos Grimaldi: Der Ex-Löwe (Verkaufspreis deutlich unter 200.000 Euro) flog am Samstagmorgen von München aus nach Düsseldorf, um seiner neuen Mannschaft die Daumen zu drücken.

Der Löwen-Kader: Auch für Daniel Bierofka wird es keine leichte Aufgabe sein, die perfekte Startformation zu finden. Aaron Berzel fehlt nach seiner roten Karte gegen Osnabrück gesperrt. Erster Ersatz-Kandidat ist Kapitän Felix Weber, nachdem Jan Mauersberger weiterhin Rücken hat. Als Ersatz für den frisch am Kreuzband operierten Quirin Moll dürfte aller Voraussicht nach Romuald Lacazette eine neue Chance im Team bekommen. Neu im Kader sind Dennis Dressel und Semi Belkahia.

So verlief das Hinspiel: Unbändig war die Euphorie nach dem Aufstieg aus der Regionalliga gegen den KFC Uerdingen. Vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion bestimmten die Löwen die Partie von Beginn an und kamen bereits nach 120 Sekunden zur ersten Großchance: Nach feinem Pass von Sascha Mölders tauchte Grimaldi frei vor KFC-Keeper Vollath auf, brachte den Ball aber nicht am 28-Jährigen vorbei ins Netz. Den nächsten Hochkaräter vergab Grimaldi in der 32.Minute, als Hendrick Bonmann den Angreifer mit einem Pass über das halbe Spielfeld erreicht, der deutsch-italiener seinen Lupfer über den herausstürzenden Vollath aber nicht im Tor unterbrachte. Kurz vor dem Pausenpfiff erneut Glück für die Gäste: Ein Freistoß aus dem Halbfeld von Standardkönig Steinhart knallte an die Oberkante der Latte, der Nachschuss von Mölders scheiterte ebenfalls am Querbalken. Auch in der zweiten Spielhälfte bestimmten die Löwen das Geschehen in allen Belangen, allerdings kamen die Jungs von Daniel Bierofka nur noch selten zum Abschluss. Die erste nennenswerte Offensivaktion der Mannschaft von Ex-Löwe Stefan Aigner gelang erst in der Nachspielzeit: Der eingewechselte Ali Ibrahimaj kam 25 Meter vor dem Löwentor nach Doppelpass mit Lucas Musculus an den Ball, setzte sich gegen die Löwenverteidigung durch und brachte den Ball zum bitteren 0:1 in der 93. Minute im Kasten der Löwen unter.

Das Zahlenduell: Der direkte Vergleich beider Mannschaften in der Vergangenheit könnte nicht ausgeglichener sein: aus 13 Pflichtspielen siegten beide Vereine jeweils fünfmal, dreimal teilte man sich die Punkte. Das Torverhältnis dabei liegt allerdings mit 23:12 Toren klar bei den Blauen. Vergleicht man die Marktwerte beider Vereine, spielen die Krefelder momentan eigentlich in einer anderen Liga. Auf 8,48 Millionen Euro wird das Team von Norbert Meier geschätzt. Damit sind die Nordrhein-Westfalen einsam an der Tabellenspitze im Ligavergleich. Gegenüber dem TSV 1860 ist damit sogar ein Mehrwert von fast drei Millionen Euro geschaffen – Die Löwen schaffen lediglich einen geschätzten Marktwert von 5,55 Millionen. Auch für die Buchmacher gehen trotz drei Niederlagen in Folge die Uerdinger als Sieger vom Platz: Bei einem Heimsieg der Krefelder und einem Einsatz von 100 Euro, würde sich das Tipp-Konto auf 220 Euro verbessern, bei einem Sieg der Löwen sogar auf 320 Euro.

Das sagt der Gegner: „Die individuelle Qualität ist da, aber nach zuletzt drei Niederlagen und einem Erlebnis wie in Meppen kann das Selbstvertrauen natürlich angeknackst sein. Da müssen wir uns nun gemeinsam rausziehen und das geht nur über eine gute Mannschaftsleistung. Die einzelnen Spieler dürfen nicht das Gefühl haben, dass sie alleine auf dem Platz stehen, sondern müssen als Team auftreten”, warnt der neue KFC-Trainer Norbert Meier vor der Partie gegen den TSV 1860.

Das Zuschauer-Interesse: Wieder einmal beweist der Löwe, dass er vielleicht sogar die treuesten und besten Fans der Bundesrepublik hat. Mit sage und schreibe 1.500 blauen Unterstützern fahren die Mannen um Kapitän Felix Weber in den Westen und versprechen eine Kulisse im Duisburger Stadion, das Heimspiel-Atmosphäre verstreuen wird. Im Durchschnitt erreichen die Krefelder zu Hause übrigens in dieser Saison nur einen Zuschauerwert von 3.923 Fans pro Spiel.

Der Schiedsrichter: An der Pfeife begleiten wird die Partie der 32-jährige Benedikt Kempkes. Der 1,83 Meter große DFB-Schiedsrichter ist seit 2014 in der 3.Liga aktiv und kann außerdem auf 21 2.Liga-Einsätze zurückblicken. Besonders im Fokus war Kempkes im vergangenen Jahr, als der Chemnitzer FC offiziell Beschwerde gegen den Schiedsrichter eingelegt hatte, nachdem seine Entscheidungen in der Partie gegen Lotte nicht nur den Unmut der Zuschauer inklusive 10-Minütiger Unterbrechung wegen Ausschreitungen, sondern sich auch der Verein benachteiligt sah. Kempke stellte unter anderem Trainer Berger nach einem Wurf mit seiner Wasserflasche auf die Tribüne und schickte anschließend CFC-Angreifer Frahn nach Meckerns vom Platz, verzichtete aber nach einer undurchsichtigen Aktion auf der Gegenseite auf eine mögliche Rote Karte gegen Lotte. Die Löwen pfiff Kempke bisweilen einmal in der Partie gegen den VfL Bochum im Dezember 2016, als die Löwen mit 0:1 unterlagen.

Die TV-Übertragung: Gute Neuigkeiten für alle Löwenfans ohne ein Abo von Magenta Sport (früher Telekom-Sport): Auch der Bayerische Rundfunk überträgt die Partie aus Duisburg live im Free-TV. Unser db24-Liveticker wird Euch aber selbstverständlich auch wieder ab 12 Uhr über alle Geschehnisse rund ums Spiel live aus dem Stadion auf dem Laufenden halten.

Die Wetter-Prognose: 9 Grad Celsius verspricht der Wetterfrosch zum Anpfiff in Duisburg, bei dem sich Sonne und Wolken abwechseln dürften. Warm anziehen ist bei 25 Prozent Niederschlagsquote und Böen bis zu 72km/h trotzdem unverzichtbar.

So brüllt der Löwe: Hiller - Paul, Weber, Lorenz, Steinhart - Wein, Lacazette - Lex, Bekiroglu, Karger - Mölders.

So tippt db24: 1860 holt ein 1:1!