VON OLIVER GRISS

Ohne dass Saki Stimoniaris (47) seine Bewerbung für das Präsidentenamt im Detail verraten hat, geschehen beim TSV 1860 die üblichen Reflexe: Es wird sofort gegen einen hoffnungsvollen Kandidaten, der dem Verein aufgrund seines Netzwerkes in die Wirtschaft und die Politik eine sorgenfreiere Zukunft schenken könnte, Stimmung gemacht. Willi Rieber, Abteilungsleiter der Bergsportler des TSV 1860 und Chef von rund 150 Mitgliedern, stänkert im “Löwenmagazin”: „Wir brauchen keine Luftblasen von einem Stadion, das niemals entstehen wird. Wie oft haben wir diese Illusion schon aus den Mitteilungen des Mitgesellschafters der KGaA gehört. Und jetzt verkündet sein Sprecher diese Schaumträume schon wieder. Dieses Mal ohne Löwenzoo!”

Rieber (seit 35 Jahren im Amt) verteidigt den Kurs des amtierenden Präsidenten Robert Reisinger aufs Schärfste, auch weil er den Mitgliedern vor längerer Zeit eine neue Turnhalle versprochen hat. Bis heute hat die Vereinsspitze jedoch weder Baupläne, Ort, noch Einzugstermin verraten.

Rieber: “Wir haben derzeit ein Präsidium, und damit meine ich nicht nur den Präsidenten, sondern ausdrücklich auch die beiden Vizes, die sich nicht nur um den Profifußball, sondern auch um die Abteilungen kümmern. Ein zukünftiger Präsident, der sich laut Pressemitteilung nur um den Profifussball der KGaA kümmert und dessen erstes Ziel der Aufstieg und der Bau eines Stadions ist, wäre beim e.V. irgendwie völlig falsch untergebracht.”

Und trotz der Ablehnung des Bergsportlers sind die ersten Umfragewerte für VW-Aufsichtsrat Stimoniaris positiv. db24 hatte gefragt, welcher Kandidat im Sommer für die nächsten drei Jahre als Löwen-Präsident vorgeschlagen werden sollte? Über 5000 Leser stimmten ab: Dabei haben sich 77 Prozent der User für Stimoniaris entschieden und 16 Prozent für Robert Reisinger. Sieben Prozent der Leser können sich weder für Stimoniaris noch für Reisinger begeistern.